Die Artischocke (Cynara cardunculus subsp. scolymus; Syn.: Cynara scolymus) ist vor allem in den Mittelmeerländern ein beliebtes Gemüse. Und nicht nur die frankophilen und italophilen Menschen unter uns essen regelmäßig dieses besondere Gemüse. Hierzulande steht es meist als Pizzabelag auf dem Speiseplan. Doch die Artischocke ist noch viel mehr. Nicht nur im kulinarischen Sinne gehört die Artischocke in den Hausgarten, denn auch wenn sie nicht geerntet wird, überzeugt diese Pflanzenart. Lassen Sie sich also gerne von uns überzeugen, dass mehr in der Artischocke steckt als ein bloßer - und manchmal auch ungewollter – grün-grauer Fleck auf der Pizza.
Artischocken – Ein vielfältiges Gemüse
Grundsätzlich gehört die Gattung ‚Cynara‘ zur Familie der Korbblütler. Zur selben Familie zählen auch die unterschiedlichen Distel-Arten – die Bezeichnung „Distel“ ist in der Botanik kein eigenstehender Name, sondern nur ein Namensbestandteil bei unterschiedlichen Arten und Gattungen. Und diese nahe Verwandtschaft der Artischocke mit den Disteln ist recht offensichtlich.
Bild: Die enge Verwandtschaft der Artischocke zur Distel ist gut erkennbar
Bei den Artischocken handelt es sich grundsätzlich um eine ausdauernde, sprich mehrjährige Pflanzenart. Die Artischockenpflanzen bilden eine grundständige Blattrosette mit einer Höhe von 50 – 70cm und einem Platzbedarf von etwa 1m². Aus dieser Blattrosette bildet sich, in Abhängigkeit der Sorte, bereits ab dem ersten Jahr ein bis zu 2m hoher Stängel mit den Blütenständen. Werden die geschlossenen Blütenknospen nicht geerntet, dann entwickeln sich diese zu einer wunderschönen violett-blauen Blüte mit einem überaus hohen Zierwert.
Die Herkunft der Artischocke
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Artischocke ist der komplette Mittelmeerraum. Von Kleinasien über Persien bis nach Nordafrika, Spanien und auch auf den kanarischen Inseln. Und die Artischocke hat es sogar in die griechische Mythologie geschafft. Hiernach hatte sich Zeus in die Nymphe ‚Cynara‘ verliebt, die ihn jedoch abgewiesen hat. In seiner Wut hat Zeus die Nymphe dann in die stachelige Artischocke verwandelt. An diese Geschichte erinnert noch heute der botanische lateinische Name der Artischocke.
Geschichte und Anbau
Der Artischockenanbau im Mittelmeergebiet geht bis auf das 1. Jahrhundert n. Chr. zurück und wurde dann von maßgeblich von den Arabern verbreitet, was sich auch noch heute in den weltweiten Produktionszahlen wiederspiegelt. Erst im 15. Jahrhundert kam der Artischockenanbau nach Sizilien und von hier ging es Ende des 19. Jahrhunderts mit italienischen Auswanderern in die USA. Heute sind Italien, Spanien und Frankreich die größten Anbauländer in Europa. Italien und Spanien sind auch unter den Top 3-Anbauländern weltweit vertreten. Dabei machen die fünf größten Produzentenländer mehr als 70% gesamten Erntemenge aus.
Die größten Artischockenproduzenten weltweit (Stand: 2019)
Rang | Land | Produktionsmenge (in t) |
1 | Italien | 378.820 |
2 | Ägypten | 296.899 |
3 | Spanien | 199.940 |
4 | Peru | 131.882 |
5 | Algerien | 119.636 |
Weitere essbare Artischocken
Die Gemüse-Artischocke mit ihren essbaren Blütenknospen ist nicht die einzige essbare Pflanzen-Art bzw. Unterart aus der Gattung der Artischocken. Neben der Gemüse-Artischocke mit den typischen Blütenknospen gibt es mit der „Cardy“ (Cynara cardunculus), manchmal auch „Kardone“ genannt, eine weitere zum Verzehr geeignete Artischocken-Art. Bei der Cardy werden, im Gegensatz zur Gemüse-Artischocke, die gebleichten und anschließend gegarten Blattstiele gegessen.
Wie werden Artischocken in der Küche verwendet?
Bevor die Frage nach der Zubereitung geklärt wird, muss erst noch geklärt werden, was an einer Artischocken-Frucht, der geschlossenen Blütenknospe, überhaupt essbar, besser gesagt, was genießbar ist. Schaut man sich mal das Verhältnis zwischen dem Gewicht der ganzen Artischocken-Frucht und dem Teil, der gegessen wird etwas genauer an, kann man schon erschrecken.
Bild: aufgeschnittene Artischocken-Frucht (Blütenknospe), die Hüllblätter, der Blütenboden und das Heu in der Mitte sind gut erkennbar
Denn gegessen werden nur der untere, fleischige Teil der schuppenartigen Hüllblätter sowie der Blütenboden – dies ist der Teil, den es eingelegt im Einzelhandel gibt und auch als Pizzabelage Verwendung findet. Der Großteil des gesamten Volumens mach das sogenannte „Heu“ aus, hierunter verbirgt sich nichts anderes als die nicht geöffneten Blüten unterhalb der Hüllblätter. Auch die weitestgehend ungenießbaren Hüllblätter machen einen Großteil der nichtverwendbaren Gewichtsmasse aus.
Bild: gekochte Artischocke
Bild: die einzeln abgelösten Hüllblätter der Artischocken-Knospe
Bild: der Blütenboden der gekochten Artischocke
Die Zubereitung hingegen ist recht einfach. Hierzu werden die ganzen Artischocken-Früchte 20 – 45 Minuten in Salzwasser gekocht, dem ein Spritzer Zitronensaft zugesetzt wird. Dabei ist die richtige Kochzeit anhängig von der Größe der Artischocken. Nach dem Kochen werden die Hüllblätter einzeln gelöst und in einen passenden Dip getaucht - so kann der Genuss beginnen. Dabei werden die Hüllblätter in den Mund gesteckt und zwischen den Zähnen ausgedrückt, so dass das weiche Fruchtfleisch abgeschabt und ausgesogen wird. Unter den Hüllblättern kommt dann bald das ungenießbare heu zum Vorschein, dies wird vorsichtig entfernt und so gelangt man schließlich zum Herzstück der Artischocke, dem Blütenboden.
Artischocken im Hausgarten – Ewiges Gemüse® für Feinschmecker
Wie bereits erwähnt, ist der Mittelmeerraum das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Artischocke. Auf Grund dieser Tatsache ist es auch nicht verwunderlich, dass die Artischocke gerne als wärmeliebend aber auch als frostempfindlich beschrieben wird, was beides auch – zumindest teilweise – auch zutrifft. Dennoch gibt es Sorten, die sich auch gut in Mitteleuropa, nördlich der Alpen anbauen lassen. Hier sind dann weniger die Winterfröste als mehr die Winterniederschläge als problematisch anzusehen. Wobei wir schon beim Standort angekommen sind….
Bild: eine gut entwickelte Artischocken-Pflanze mit erntereifen Früchten/Blütenknospen
Der richtige Standort für Artischocken
Als Standort im Hausgarten sollte eine möglichst geschützte Stelle bevorzugt werden mit einem recht durchlässigen Boden. Auf einem schweren Lehmboden wachsen die nährstoffbedürftigen Artischocken auch sehrt gut nur erhöht sich hier die Gefahr von Pflanzenausfällen über Winter. Ein zusätzlicher Winterschutz aus Stroh ist durchaus sinnvoll, von Standorten mit Weinbauklima mal abgesehen. Um die Artischocken nicht im winterlichen nassen und kühlen Boden ersaufen und verfaulen zu lassen, ist auch eine leichte Hügelpflanzung möglich – allerdings sollte dann der Kälteschutz mit Stroh und Reisig umso sorgfältiger erfolgen.
Wann Artischocken pflanzen
Je nach Größe der gepflanzten Artischocke und in Anhängigkeit der Pflanzzeit kann bereits im Pflanzjahr mit einer Ernte gerechnet werden. Unsere angebotenen Artischocken-Sorten zeichnen sich dadurch aus, dass sie beriets im ersten Jahr Früchte bzw. Blüten ausbilden. Hierzu ist aber ein frühe Pflanzenproduktion (Topfung Ende März/Anfang April) genauso notwendig wie eine frühe Pflanzung im Garten (spätestens Anfang Juni) Allerdings können Artischocken auch bis zum Spätsommer noch sicher gepflanzt werden. Dann bilden die Pflanzen nur die Bodenständige Blattrosette und fruchten bzw. blühen dann umso besser im folgenden Jahr.
Für einen Anbau im Kübel sind die Artischocken allerdings gänzlich ungeeignet. Direkt im Gartenboden ausgepflanzt gedeihen die Artischocken deutlich besser und bringen umso mehr Ertrag. Bei der Pflanzung sollte aber unbedingt auf einen ausreichenden Pflanzabstand von mindestens 1m geachtet werden, denn eine starkwachsende Artischocken-Pflanzen benötigt etwa 1m², um sich ideal entwickeln zu können.
Artischocken als Ewiges Gemüse® und als Zierpflanzen
Bild: die großen violett-blauen Blüten geben den Artischocken einen guten Mehrwert hin zur Zierpflanze; um in den Genuss der Blüten zu kommen, muss man allerdings auf den kulinarischen Genuss verzichten...
Wer den Pflanzen dann einen entsprechenden Winterschutz spendet, der kann sich über Jahre hinweg auf erntefrische Artischocken aus dem eigenen Garten freuen. Allerdings sollte man nicht konsequent alle Artischocken abernten und ruhig mal die eine oder andere Knospen stehen lassen und so der Artischocken-Pflanze die Möglichkeit geben, ihre wunderbaren violett-blauen Blüten zu entfalten. Die Blüten entwickeln sich dann in kürzester Zeit zu wahren Insektenmagneten.
Artischocken-Jungpflanzen von Lubera Edibles
Wie auch die anderen Gemüse-Jungpflanzen vom Ewigen Gemüse®, bieten wir unsere Artischocken Jungpflanzen in unserem standardmäßigen 60-er-Jungpflanzentray an uns sind sowohl in biologischer als auch konventioneller Qualität verfügbar. Durch unsere Sortenauswahl ist es auch bei einer im Frühjahr produzierten Artischocken-Jungpflanze gegeben, dass diese – bei idealer Weiterkultur – bereits im Sommer, beim Endkunden, die ersten Blütenknospen zum Ernten ausbildet.
Unsere Artischocken Jungpflanzen sind ab der 12. Kalenderwoche verfügbar und können von Ihnen auch in mehreren Sätzen produziert werden, so dass Sie Ihren Abnehmern steht eine ideale Verkaufsware anbieten können.
Bild: Artischocken-Jungpflanzen von Lubera Edibles
Sie haben noch keine Artischocken-Jungpflanzen bestellt!? Dann fragen Sie doch gleich bei uns Ihren Bedarf an oder bestellen Sie Ihre Artischocken-Jungpflanzen schon jetzt für die kommende Saison.
Die Produktion von Artischocken-Pflanzen für den Handel
Wir empfehlen Ihnen, Artischocken-Pflanzen als Teil eines größeren Gemüse-Sortiments zu produzieren. Zum Bespiel als Teil des Ewigen Gemüse® oder aber auch zusammen mit einjährigen Gemüse-Pflanzen aus unserer Sortimentsgruppe „Fruits of the Roots®“. Um weniger vergleichbar zu sein und dem direkten Wettbewerb mit dem Massenmarkt auszuweichen, empfehlen wir Ihnen eher eine größere Gemüsepflanze zu produzieren und anzubieten (also sicher kein 6er oder 10er Tray). So sollte der gewählte Topf mindestens ein 13er-Topf sein, mit unseren Artischocken-Jungpflanzen können Sie aber auch sehr gut einen C3 produzieren, der innerhalb von 6 bis 8 Wochen gefüllt ist.
Bild: stark entwickelte und verkaufsfertige Artischocken-Pflanzen im C1,3, hier die Artischocken-Sorte 'Vert de Laon'
Weitere Artischocken-Artikel
Wenn wir nun Ihr Interesse an unseren Artischocken-Jungpflanzen geweckt haben, dann lesen Sie auch unseren weiter Blog-Artikel zum Thema „Artischocken“, in dem wir Ihnen unser Artischocken-Jungpflanzen Sortiment vorstellen.
Artischocken-Jungpflanzen – Das Sortiment von Lubera Edibles
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