Brombeeren Sorten gehören bei uns zu den wichtigsten Jungpflanzen-Kulturen. Bei unserem gewachsenen Sortiment mit mittlerweile mehr als 20 unterschiedlichen Sorten kann man schon mal den Überblick verlieren. Dieser Artikel soll dazu dienen, Ihnen unser breites Sortiment an Brombeeren Sorten vorzustellen und für eine bessere Übersicht auch zu strukturieren.
Dornenlose Brombeeren Sorten – und die Fragen nach dem Aroma
Der überwiegende Anteil an Sorten in unserem Sortiment sind dornenlose Sorten. Die alten aber andauernden Vorurteile, dass dornenlose Brombeeren Sorten nicht so gut schmecken bzw. weniger aromatisch sein sollen als bedornte Brombeeren Sorten, treffen definitiv nicht zu.
Allerdings sollten ein paar Punkte bei der Ernte berücksichtig werden, dies gilt selbstverständlich auch für die bedornten Sorten. Bei der Brombeer-Ernte sollte zwingend darauf geachtet werden, dass die Früchte auch wirklich reif geerntet werden, denn nur in diesem Zustand entwickeln die Sorten ihr volles aromatisches Potenzial. Dieser Punkt der Vollreife ist recht einfach zu erkennen: wenn sich die Früchte beim Ernten ohne großen Kraftaufwand, fast wie von selbst, von der Pflanze lösen, dann ist der ideale Reifezeitpunkt erreicht.
Aufrechte Brombeeren Sorten – die Navaho®-Familie
Die innovativen Brombeeren Sorten aus der Navaho®-Familie sind die idealen Begleiter für jeden Garten. Alle Sorten dieser Gruppe zeichnen sich durch einige wichtige und grundsätzlich gleiche Eigenschaften aus:
- totale Dornenlosigkeit
- ein straff aufrechter Wuchs, welcher eine sehr einfache Erziehung im Hausgarten gewährleistet
- überdurchschnittliche Winterhärte
Zudem sind die Sorten äußerst robust und weisen auch nach einem starken und langen Winter deutlich weniger Rutenverluste auf als klassische Brombeeren Sorten. Vor allem auch die Sorte Navaho® Original weist eine geringere Anfälligkeit für falschen Mehltau auf. Und zu guter Letzt sind alle Sorten überdurchschnittlich aromatisch und wohlschmeckend.
Navaho® The Big Easy® - wurde zum Frühjahr 2019 neu ins Sortiment eingeführt. Diese Sorte lässt sich ganz einfach in drei Worten beschreiben: größer, einfacher, robuster. Nicht nur die Blätter dieser Sorte sind deutlich größer, auch die Blüten sind auffallend größer, mal ganz abgesehen von den Früchten. Diese sind bis zu 50% größer als von der Sorte ‚Big and Early®‘. Doch trotz der großen Früchte ist diese Sorte sehr wohlschmeckend und wunderbar aromatisch.
Bild: Brombeere Navaho® The Big Easy®
Navaho® Big and Early® - ist eine Brombeeren Sorte mit einer sehr frühen Reifezeit und einem konzentrierten Erntefenster. Die sehr großen Früchte reifen ab Anfang Juli und bereits Anfang August ist die Ernte abgeschlossen. Dazu ist die Sorte nur mittelstarkwachsend mit einem sehr aufrechten Wuchs.
Bild: Brombeere Navaho® Big and Early®
Navaho® Summerlong® - ist eine aufrechtwachsende Brombeer-Sorte mit einem langen Erntefenster. Die Reifezeit dieser Sorte beginnt in Anfang/Mitte Juli und reicht bis Ende August. So summiert sich über den Sommer ein sehr hoher Ertrag an überaus großen und aromatischen Früchten.
Bild: Brombeere Navaho® Summerlong®
Navaho® original – ist die Urmutter dieser Sortengruppe. Diese Sorte ist äußerst robust mit einem mittelstarken, aufrechten Wuchs. Die aromatischen Früchte reifen vom Sommer bis in den Herbst hinein.
Die klassischen Brombeeren Sorten
Ebenso wie die Brombeeren Sorten aus der Navaho®-Familie sind auch die meisten klassischen Brombeeren Sorten komplett dornenlos. Allerdings unterscheiden diese sich vor allem im Wuchscharakter. Wo die Navaho®-Sorten einen straff aufrechten Wuchs haben, weisen die klassischen Sorten den typischen, bogenförmig überhängenden Wuchs, mit einer starken Rankenbildung, auf.
Asterina® - ist eine starkwachsende Brombeer-Sorte mit sehr großen und glänzend schwarzen Früchten. Das Auffällige an dieser Sorte ist, dass die Früchte schon vor der Vollreife angenehm süß schmecken. Zur Vollreife hin wird der Zuckeranteil deutlich vordergründiger und von Säure gibt es dann überhaupt keine Spur mehr.
Bild: Brombeere Asterina®
Loch Ness(S) – ist die aktuell führende Brombeer-Sorte im Fruchtanbau. Diese Sorte ist frühreifend mit einem mittelstarken und einem tendenziell eher aufrechten Wuchs. Zu dem frühen Reifebeginn kommt ein recht langes Erntefenster und ergibt so einen ansehnlichen Ertrag. Die großen Früchte haben einen attraktiven Glanz.
Bild: Brombeere Loch Ness(S)
Triple Crown – ist eine spätreifende Sorte und hat einen starken und halbaufrechten Wuchs. Diese Sorte ist zudem äußerst robust und bildet große und glänzende Früchte mit einem saftig-süßen Geschmack.
Bild: Brombeere Triple Crown
Dirksen Thornless – ist eine Brombeere mit einer mittleren Reifezeit und einem guten Geschmack. Der Wuchscharakter dieser starkwachsenden Sorte ist leicht bogig und überhängend.
Bild: Brombeere Dirksen Thornless
Black Satin – ist eine frühe Brombeer-Sorte mit einem starken Wuchs und bildet sehr lange Ruten. Die großen Früchte dieser Sorte sind länglich-oval und glänzend schwarz.
Bild: Brombeere Black Satin
Bedornte Brombeeren Sorten
Manch einer mag sich hier fragen, ob bedornte Brombeeren Sorten heutzutage überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben. Diese äußerst diffizile Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Auch wenn die dornenlosen Brombeer-Sorten die bedornten Sorten in Punkto Geschmack mittlerweile eingeholt und teilweise auch überholt haben, gibt es bei uns nach wir vor eine Nachfrage an bedornten Brombeeren. Hier setzten wir auf einen altbewährten Klassiker, welcher ein ums andere Mal auch als „biologischer Stacheldraht“ angepriesen wird.
Theodor Reimers – ist eine sehr starkwachsende Sorte mit langen Ranken, die sehr stark mit Stacheln bewehrt sind. Die nur mittelgroßen Früchte reifen erst spät und haben ein ausgewogenes Süße-Säure-Verhältnis.
Bild: Brombeere Theodor Reimers
Herbsttragende Brombeeren Sorten
Die Gruppe der herbsttragenden oder direkttragenden Brombeeren ist noch eine relativ junge Pflanzengruppe, die erste marktrelevante Sorte ist erst vor 10 Jahren eingeführt worden. Ebenso wie bei den Herbsthimbeeren vor etwa 30 Jahren ist auch hier aller Anfang schwer. Mittlerweile werden die Herbstbrombeeren aber züchterisch bearbeitet, doch es braucht trotzdem einige Jahre um neue Sorten auf den Markt zu bringen. Mit den züchterischen Erfolgen unserer Schwesterfirma Lubera® können wir nun auch bei den Herbstbrombeeren eine breitere Sortenbasis anbieten.
Lowberry® Little Black Prince® - Die weltweit erste kompaktwachsende Herbstbrombeere mit einer Endhöhe von unter 1m. Dadurch ist diese Sorte bestens als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse geeignet. Darüber hinaus ist die Sorte dornenlos und die ersten Früchte reifen ab Mitte August und geben bis zum ersten Frost große, glänzende und schmackhafte Früchte.
Bild: Lowberry®-Brombeere Little Black Prince®
Direttissima® Montblanc® - ist neben der kompakten Little Black Prince® die früheste Herbstbrombeere in unserem Sortiment der starkwachsenden Gartensorten. Die starken Ruten haben einen Aufrechten Wuchs und können bei einer Höhe von 50 cm entspitzt werden, um somit mehr Neutriebe zu generieren. Die sehr großen und aromatischen Früchte reifen ab Mitte August an den Spitzen der einjährigen Triebe.
Bild: direkttragende Brombeere Direttissima® Montblanc®
Reuben(S) – war die erste herbsttragende Brombeer-Sorte am Markt. Die großen und glänzend-schwarzen Früchte dieser Sorte reifen ab Ende August/Anfang September.
Die besonderen Brombeeren Sorten
Neben den herkömmlichen Wuchsformen und Fruchtfarben gibt es auch immer wieder Besonderheiten bei den Brombeeren. Zum einen sind es auffällig andere Sämlinge die im Züchtungsprogramm hervorstechen und zum anderen sind es botanische Varietäten die deutlich anders sind als „übliche“ Brombeeren.
Black Cascade – ist eine recht kompakte Brombeere, welche an den zweijährigen Trieben blüht und fruchtet. Durch die Kompaktheit ist diese Sorte ideal für den Einsatz als „Hanging Basket“ geeignet. Zur Reifezeit ab Mitte/Ende August hängen die Triebe mit den mittelgroßen und glänzend-schwarzen Früchten über den Rand und sind somit gut zu ernten.
Polarberry – ist durch die weißen Früchte eine echte Besonderheit. Hierbei handelt es sich um eine echte Brombeere, der allerdings der Farbstoff ‚Anthocyan‘ fehlt. Dadurch sind die Früchte milder im Geschmack und haben so gut wie keine Säure, aber dennoch das typische Brombeer-Aroma. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die weißen Früchte für Vögel und die Kirschessigfliege weniger attraktiv sind, zudem gibt es an den Früchten weniger Schäden durch Sonnenbrand. Wie die klassischen Brombeeren auch, fruchtet die Sorte Polarberry an den zweijährigen Trieben, die Reifezeit beginnt etwa Mitte Juli und dauert bis Anfang September.
Bild: weißfrüchtige Brombeere Polarberry
Oregon Thornless (Thornless Evergreen) – fällt durch das geschlitzte Laub besonders ins Auge. Diese Sorte hat einen sehr starken Wuchs und bildet lange Ranken. Die mittelgroßen Früchte reifen erst spät ab Ende August und haben ein spezielles würziges Aroma.
Bild: Brombeere Oregon Thornless
Japanische Weinbeere – ist im eigentlichen Sinne keine Sorte sondern eine eigenständige Art (Rubus phoenicolasius). Die Japanische Weinbeere hat einen starken Wuchs und die langen Ranken sind mit unzähligen, zumeist sehr feinen Stacheln Bewehrt. Aus den feinen hellrosa Blüten reifen ab August eine Vielzahl von kleinen orange-roten Früchten mit einem außergewöhnlich exotischem Aroma und einer leicht harzigen Note.
Bild: Fruchtstand der Japanischen Weinbeere
Brombeer-Himbeer-Kreuzungen
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden immer wieder Bemühungen unternommen Himbeeren mit Brombeeren zu kreuzen. Einige dieser Sorten haben sich auch bis heute durchgesetzt. Diese Sorten verbinden die besten Eigenschaften von beiden Ursprüngen. So ist das Wuchsverhalten eher das einer Brombeere, da keine Wurzelausläufer gebildet werden. Zudem sind die Früchte, ebenso wie bei Brombeeren, nicht zapfenlösend und haben auch die Größe einer Brombeere oder sind sogar deutlich größer. Dazu kommt eine deutlich frühere Reifezeit, die in etwa bei mittleren bis späten Sommer-Himbeeren liegt.
Buckingham Tayberry® – ist eine dornenlose Variante der bekannten ‚Tayberry‘ und geht auf eine schottische Züchtung zurück. Diese robuste und starkwachsende Sorte bildet sehr große, dunkelrote Früchte aus. Die Früchte sind äußerst aromatisch und angenehm süß-säuerlich. Die Reifezeit beginnt etwa Mitte/Ende Juni.
Bild: Dornenlose Taybeere Buckingham Tayberry®
Tayberry – diese Sorte wurde in den 1960er Jahren in Schottland gezüchtet und ist, bis auf die mit Stacheln bewehrten Triebe, identisch mit der Sorte ‚Buckingham Tayberry‘.
Thornless Loganberry – kam in den 1930er Jahren als stachellose Variante der bis dahin stacheligen ‚Loganbeere‘ auf den Markt. Hierbei handelt es sich um starkwachsende Sorte mit langen überhängenden Trieben. Die Früchte reifen früh, ab Mitte Juni, sind sehr groß und herb aromatisch mit einem süß-säuerlichen Geschmack.
Bild: Rubus-Hybride Thornless Loganberry
Thornless Boysenberry – ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kalifornien entstanden. Die sehr großen Früchte sind die dunkelsten aller Brombeer-Himbeer-Kreuzungen. Die dunkeln, braun-roten Früchte sind aber im Gegensatz zu den klassischen Brombeeren nicht glänzend. Diese dornenlose Sorte hat einen mittelstarken Wuchs und ist äußerst robust.
Bild: Rubus-Hybride Thornless Boysenberry
Dorman Red – ist im Grunde keine Brombeer-Himbeer-Kreuzung sondern eine Kreuzung aus einer australischen Wildhimbeere (Rubus parvifolius) und einer normalen Himbeere. Diese Sorte findet trotzdem hier ihre Erwähnung, da das Wuchsverhalten sehr an eine Brombeere bzw. Brombeer-Himbeer-Kreuzung erinnert. Dorman Red hat einen kräftigen Wuchs mit langen Trieben und dunklem Laub. Die mittelgroßen-großen himbeerartigen Früchte sind sehr attraktiv und in einem leuchtenden hellrot.
Bild: Rubus-Hybride Dorman Red
Wie geht es mit den Brombeeren weiter?
Unsere Schwesterfirma Lubera® unterhält in Zusammenarbeit mit dem südenglischen Züchtungsinstitut in East Malling ein eigenes Brombeer-Züchtungsprogramm speziell für den Hausgartenmarkt. Dieses gemeinschaftliche Züchtungsprogramm trägt, im wahrsten Sinne des Wortes, in diesem Jahr erstmals Früchte – die Sämlinge aus den ersten Kreuzungen beginnen Früchte zu tragen. Die Ziele liegen in der Verbesserung der Fruchtgröße sowie in der Verbesserung des Geschmacks. Dies soll längerfristig auch erreicht werden, indem andere Brombeer-Herkünfte mit aromatischeren Früchten in unsere aktuelle Brombeergenetik (die meist von Arten abstammen, die an der Ostküste der Vereinigten Staaten angesiedelt sind) eingezüchtet werden. Weiter liegt auch stets ein Hauptaugenmerk auf der allgemeinen Pflanzengesundheit, hier besonders auf der Winterhärte der Ruten. Eine frühere Ernte der direkttragenden Brombeeren (an den diesjährigen Ruten) steht ebenfalls im Fokus.
Ein weiterer Schwerpunkt der Brombeere-Züchtung bei Lubera liegt in der Optimierung und Erweiterung der kompakten Sorten für die Kübelkultur auf Balkon und Terrasse.
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