Da Kiwi-Pflanzen vornehmlich im geschützten Anbau kultiviert werden klingt die Überschrift im ersten Moment etwas sonderbar. Doch durch einen Zufall bei der Produktion der Kiwi-Pflanzen unserer Partnerfirma Lubera am Standort Bad Zwischenahn hat sich gezeigt, dass diese Überlegung im Grunde gar nicht so abwegig ist, wie sie vielleicht im ersten Moment erscheint.
Das Glück des Zufalls
Auch bei unserer Partnerfirma Lubera erfolgte die Produktion der Kiwi-Pflanzen üblicherweise unter geschützten Bedingungen im Folientunnel. Doch hieraus resultierte ein erhöhter Pflanzenausfall auf Grund von Phyphthora Infektionen, vor allem bei den Actinidia deliciosa-Sorten. Durch diese erhöhten Pflanzenausfälle und aus Ermangelung an Alternativen, wurde kurzerhand entschieden, die Kiwi-Pflanzen im Freien zu kultivieren. Aber nicht nur die Actinidia deliciosa-Sorten sondern ebenfalls die Actinidia arguta-Sorten. Und warum auch nicht, beide Sortengruppen verholzen sowieso auf den Herbst/Winter hin.
Produktionszeiten der Kiwi-Pflanzen
Zwar waren die Produktionsleiter am Anfang etwas skeptisch, aber zur ursprünglichen Methode wollte auch niemand zurück. Also wurden die Kiwi-Jungpflanzen getopft und die 5-Liter-Container dann im Freien auf der Containerfläche ausgestellt. Hierbei macht es auch keinen Unterschied, ob es sich bei den Jungpflanzen um eine „Multi“ oder „Multi+“ Qualität handelt. Beide Qualitäten entwickeln sich in etwa gleich und zeigen auch in diesem relativ großen Volumen sehr gut zurecht.
Bild: Kiwi-Jungpflanzen-Produktion; Actinidia deliciosa-Jungpflanzen
Trotzdem sollte man etwas Geduld mitbringen und nicht voreilig reagieren, wenn die Kiwi-Jungpflanzen nicht gleich das gewohnte Wachstum an den Tag legen. Denn auf Grund der unterschiedlichen Klimabedingungen beginnen die Kiwi-Pflanzen im Freiland etwas später mit dem Längenwachstum als in der geschützten Produktion.
Ablauf der Produktion – Am Beispiel unserer Schwesterfirma Lubera® am Standort in Norddeutschland
Geliefert wurden Jungpflanzen der Qualität „Multi“ (einjährige Jungpflanzen) in der ersten Juniwoche. Diese Jungpflanzen wurden dann umgehend in einen C5 getopft. Bei dem verwendeten Substrat handelt es sich um ein Standard-Containerpflanzensubstrat, welches mit ca. 4kg Langzeitdünger je m³ aufgedüngt wurde. Nach der Topfung und dem Angießen wurden die Pflanzen direkt im Freien auf die Containerfläche, an einer Stellage, aufgestellt.
Bild: Actinidia deliciosa-Pflanzen in C5 am Produktionsstandort Bad Zwischenahn
Je nach Witterungsverlauf und nächtlichen Tiefsttemperaturen kann es einige Wochen dauern, bis die Pflanzen mit dem Längenwachstum beginnen. In dieser Zeit beginnen die Jungpflanzen aber bereits damit den Container zu durchwurzeln. Hier kann sich schon die Sorge einstellen, dass die Pflanzen bis zum Ende der Vegetationsperiode nicht die gewünschte Höhe erreichen. Diese Sore ist aber unbegründet, denn sobald sich hochsommerliche Temperaturen einstellen, beginnen die Pflanzen recht unmittelbar mit dem Längenwachstum. Dies ist auch der späteste Zeitpunkt, die Pflanzen mit einem Bambus zu versehen.
So produzierte Pflanzen waren bereits ohne Schnittmaßnahme nach gut 10 Wochen verkaufsfertig. Zwar haben diese Pflanzen überwiegend in Durchschnitt nur etwa 2 Triebe, was aber vollkommen ausreichend ist. Für stärker verzweigte/mehrtriebige Pflanzen ist ein Rückschnitt erforderlich. Dieser Rückschnitt sollte erfolgen, wenn die Pflanzen etwa 15 – 20 cm neuen Zuwachs gemacht haben. Allerdings muss man bei dieser Kultur-/Produktionsvariante mit einer mindestens 2 Wochen längeren Produktionszeit rechnen, bis de ersten Pflanzen verkaufsfertig sind.
Bild: verkaufsfertige Kiwipflanzen (Actinidia arguta) in C5
Schematischer Produktionsablauf:
- Topftermin: Kalenderwoche 23
- Topfgröße: C5
- Dünger: 3-4 kg Langzeitdünger/m³ im Substrat
- Verkaufsfertig: Kalenderwoche 34 (ungestutzt), 1x Stutzen = ca.2 Wochen später
Vorteile der Freiland-Produktion von Kiwi-Pflanzen
Die Vorteile einer Produktion von Kiwi-Pflanzen im Freiland liegen klar auf der Hand. Zum einen reduziert man auf diese Weise den Pflanzenausfall auf Grund von Phytophthora-Infektionen. Zudem können so kostenintensivere geschützte Produktionsflächen für höherwertige Kulturen freigehalten werden. Ein weiterer Vorteil der Freiland-Produktion von Kiwi-Pflanzen liegt darin, dass sich der pflegeaufwand deutlich reduzieren lässt, das die ins Freie getopfte Pflanzen deutlich später mit dem Längenwachstum beginnen und auch danach deutlich reduzierter Wachsen als in der geschützten Produktion. Ein weiterer Vorteil dieser Produktion-Variante ist, dass die Kiwi-Pflanzen auf Grund des natürlichen Witterungsverlauf im Herbst besser ausreifen können und damit auch besser durch den Winter kommen.
Bild: verkaufsfertige Minikiwi-Pflanze in C5
Übersicht der Vorteile:
- Weniger Pflanzenausfälle durch Phytophthora-Infektionen
- Geschützte Produktionsflächen können für höherwertige Kulturen freigehalten werden
- Geringerer Pflegeaufwand/Einsparung von Personalaufwand für Pflegedurchgänge
- Bessere Pflanzen-Ausreife im Herbst
Fazit
Durch einen Zufall sind de Kollegen unserer Schwesterfirma Lubera® auf die Tatsache gestoßen, dass sich Kiwi-Pflanzen auch durchaus im Freiland produzieren lassen und sich daraus auch Vorteile generieren lassen. Zwar gelten diese geschilderten Erfahrungen für den Lubera®-Produktionsstandort in Norddeutschland und den damit verbundenen betrieblichen Eigenarten. Allerdings sind wir der Auffassung, dass ich dieses Produktionsprinzip auch auf andere Betriebe in ganz Deutschland/Europa adaptieren lässt.
Bild: verkaufsfertiger Pflanzenbestand von Actinidia deliciosa-Pflanzen in C5
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