Im Grunde klingt es schon fast nach einem frommen Weihnachtwunsch eines Pflanzenliebhabers: Eine mehrjährige und winterharte Pflanze, die sich nachhaltig sowohl im Garten als auch im Topf kultivieren lässt und deren Blätter einen Inhaltsstoff aufweisen, welcher den Blättern eine unglaubliche Süßkraft verleiht. Eine Stevia-Pflanze fürs gemäßigte, winterkalte Klima, mehrjährig und robust. Wir können diesen Wunsch nur erfüllten: Mit der Sugarleaf® Himbeere
Was ist die Sugarleaf®Himbeere
Doch was verbirgt sich nun hinter der Sugarleaf®Himbeere? Dabei handelt es sich um die Rubus-Art „Rubus chingii var. suavissimus“, zuweilen auch nur Rubus chingii bzw. Rubus suavissimus genannt. Hier werden sich die Botaniker wohl nie einig werden. Auch im deutschen gibt es mehrere Synonyme, wobei „chinesische Brombeere“ oder „süße Brombeere“ noch die geläufigsten sind. Unsere Selektion von Rubus chingii haben wir einen sprechenden Namen gegeben, so dass auch ‚draufsteht was drin ist‘: die „Sugarleaf®Himbeere. Und wer sich nicht entscheiden mag, ob es nun eine Brombeere sei oder eine Himbeere, der kann es gerne noch einfacher und süßer haben: Das Zuckerblatt, englisch Sugarleaf®.
Bild: das typische fünfgefingerte Blatt der Sugarleaf®Himbeere
Die Vorteile der Sugarleaf®Himbeere
Das sind die Vorteile dieser neuen wie ungewöhnliche Rubus-Sorte, deren ‚Blätter‘ die eigentliche Frucht sind und geerntet werden:
- Blätter mit extremer Süßkraft (das der Süßwirkung zugrundeliegende Molekül ist 200x süßer als Zucker)
- Unerschöpflicher Süßstoff-Lieferant
- Süße Blätter können durch Trocknen haltbar gemacht werden
- Starkes Wachstum
- Mehrjährig und winterhart
- Für die Kultur im Kübel geeignet
Herkunft der Sugarleaf®Himbeere
Aber wenigstens lässt sich anhand der deutschen Bezeichnung schon mal die Herkunft ableiten. Denn die Sugarleaf®Himbeere stammt ursprünglich aus China, dort ist sie in den südliche Provinzen Guizhou, Guang Dong und Guangxi beheimatet.
Wie wächst die Sugarleaf® Himbeere?
Die Sugarleaf®Himbeere ist ein starkwachsender und sommergrüner Strauch. Die frisch aufwachsenden Triebe haben eine enorme Wuchskraft und einen aufrechten Wuchscharakter, sie werden bis etwa 250 cm hoch. Auf Grund der enormen Wuchskraft sind die frischen Triebe gut schnittverträglich und treiben in kürzester Zeit unterhalb des Anschnitts aus jeder Blattachsel wieder aus. Die frisch-grünen und leicht bereiften Triebe sind stark mit Stacheln bewehrt, was aber durch die eher extensive Nutzung – und interessieren ja nur die Blätter - nicht besonders negativ zu bewerten ist.
Die Blätter haben eine auffällige, fünffach gelappte Form, die auf den ersten Blick stark an Hanf erinnert. Im Lubera® Züchtungsbetrieb stand eine große Kübelpflanze den ganzen Sommer über beim Eingang; kaum ein Besucher ging da vorbei, ohne neugierig hinzuschauen und sich zu denken, dass jetzt auch Lubera auf den Hanf-Zug aufsteigen will. Nein uns interessiert weder CBD noch THC, wir sind am Zuckerersatz interessiert.
Bild: die Ähnlichkeit mit einem Hanf-Blatt ist nicht von der Hand zu weisen
Trägt die Sugarleaf®Himbeere auch Früchte?
An den Pflanzen in unserem Sichtungsgarten konnten wir bisher leider noch keine Blüten beobachten und dementsprechend auch noch keine Früchte verkosten. Sie sollen eher klein und orange-rot sein. Der Ertragsausfall kann nun verschiedene Gründe haben, wobei zwei Ursachen wohl am wahrscheinlichsten sind. Zum einen kann es sein, dass die Blütenanlagen in den Blattachselknospen im Laufe des Winters erfrieren (ohne dass die Pflanze sonst geschädigt wird), dieses Phänomen lässt sich u.a. auch bei der großfruchtigen Kiwi beobachten. Zum andern kann es aber auch an der Domestizierung bzw. Selektion durch den Menschen liegen, die sich ja offensichtlich auf den Blattnutzen und nicht auf die Frucht konzentriert hat. Mild überwinterte Versuchspflanzen werden in den nächsten Jahren Antworten auf diese Frage liefern.
Auch ohne Fruchtertrag scheint es sich bei der Sugarleaf®-Pflanze um eine typische Vertreterin der Rubus-Familie zu handeln: Die Ruten haben einen zweijährigen Wuchsrhythmus und sterben danach ab oder kümmern nur noch dahin. Aus der Basis und aus den Wurzeln entstehen jährlich neue Triebe, die schon im ersten Jahr bis 250cm erreichen können.
Es gibt auch heimische Bestände an Rubus chingii in Japan, die dieselben pflanzenbaulichen Merkmale aufweisen, wie die chinesischen Herkünfte, deren Blätter allerdings keinerlei Süßkraft aufweisen.
Um was es wirklich geht: Die Süße der Sugarleaf®Himbeere
Die unglaubliche Süßkraft der Sugarleaf®Himbeere liegt in ihren Blättern und den darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen aus der Gruppe der Kauranglykoside, die sogenannten „Rubusoside“. Zu den Kauranglykosiden gehören beispielsweise auch die „Stevioside“ aus der Pflanze „Stevia rebaudiana“, der vor einigen Jahren als kalorienfreier Zuckerersatz sehr viel Aufmerksamkeit zuteilwurde. Und sind diese beiden Glykoside in ihrer chemischen Struktur sehr ähnlich und besitzen daher auch eine ähnliche bis identische Süßkraft. Das chemische Molekül „Rubusosid“ ist in reiner Form etwa 200fach süßer als handelsüblicher raffinierter Zucker aus Zuckerrüben, mit der Betonung auf: „das Molekül in Reinform“. Aber auch die frischen Blätter haben eine enorme Süßkraft. Wenn man auf einem Stück Blatt herumkaut, dann schmeckt es zu Beginn eher neutral-grün, bevor dann eine extreme, breite, dumpfe Süße den Geschmackssinn überfordert.
Gesundheitsargumente und „traditionelle chinesische Medizin“ TCM
Neben den Blättern in Form von Tee werden auch die getrockneten Früchte der Sugarleaf®Himbeere seit der Antike in der „traditionellen chinesischen Medizin“ (TCM) angewendet (also muss es doch irgendwie Früchte geben?). Neben dem Glykosid „Rubusosid“ enthalten die Blätter und die Früchte noch eine Vielzahl weiterer bioaktiver Inhaltsstoffe, die eine positive Wirkung auf den Gesundheitszustand der Menschen haben oder haben sollen. Auch wenn diese Pflanzenvorstellung nicht in einer medizinisch-chemischen Abhandlung enden soll, seien doch einige mögliche Wirkungsmechanismen erwähnt: So sollen einzelne der bioaktiven Inhaltsstoffe z.B. antioxidativ, anticancerogen, nierenfördernd oder antikbakteriell wirken.
Wie verwende ich die Sugarleaf®Himbeere?
Wir konzentrieren uns aber auf die Haupteigenschaft dieser superspannenden Pflanze: ihre Zucker-artige Süßwirkung. Und keine Sorge, für die Sugarleaf®Himbeere im Garten und in ihrer Baumschulproduktion brauchen Sie kein Pharmazie-Studium. Wir empfehlen eine ganz einfache Verwendung: die frisch und grün vom Strauch geernteten Blätter werden in Stücke gerissen oder geschnitten und diese sind dann mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser zu überbrühen. Dabei lösen sich die süßwirkenden Inhaltsstoffe aus dem Blatt und werden vom Wasser aufgenommen. Die Menge der verwendeten Blätter ist dabei reine Geschmackssache, der Eine mag es etwas süßer (mehr Blätter) - der Andere mag es nicht ganz so süß (weniger Blätter). Zudem kann man auch die Blätter vor dem Überbrühen in den Handflächen reiben, so wird die Blattstruktur zerstört und der süßenden Stoffe können leichter aus den Zellen austreten.
Bild: die frischen oder getrockneten Blätter der Sugarleaf®Himbeere werden verwendet
Wie bereits beschrieben handelt es sich bei der Sugarleaf®Himbeere um einen sommergrünen Strauch. Wer nun auch im Winter nicht auf die süßenden Blätter verzichten will, der sollte sich gegen Ende des Sommers (Ende August/Anfang September) einen Wintervorrat anlegen, indem die geernteten Blätter getrocknet werden. Die getrockneten Blätter lassen sich anschließend wie jeder handelsübliche Tee lagern. Am besten nicht zu warm, trocken und lichtdicht verschlossen. So kann man gut den Winter überbrücken, bis die Sugarleaf®Himbeere im Frühjahr wieder ihr ungestümes Wachstum beginnt.
Die Sugarleaf®Himbeere im eigenen Garten
Die Sugarleaf®Himbeere lässt sich recht problemlos im eigenen Garten anbauen, nur sollte der Boden bzw. der Standort nicht zu nass sein, hier unterscheidet sich das Sugarleaf® nicht von normalen Himbeeren. Durch den starken Wuchs und die bedornten Ruten empfiehlt sich aber ein Standort in einer wenig genutzten Gartenecke, aber auch als Grundstücksabgrenzung macht die Sugarleaf®Himbeere durchaus Sinn, wenn man auch dem Nachbarn etwas Zucker gönnen mag. Mit ihrem zierenden hanfähnlichen Laub kann die Sugarleaf®Himbeere aber auch in eine freiwachsende Blütenhecke integriert werden. Pflegetechnisch gilt es zu beachten, dass die zweijährigen Triebe über Sommer absterben und dann spätestens im Herbst komplett entfernt werden sollten. Hier zeigt sich dann doch wieder die nahe Verwandtschaft zu unseren Himbeeren und Brombeeren.
Darüber hinaus ist auch eine Kultur der Sugarleaf®Himbeere im Kübel möglich. Durch den starken Zuwachs sollte der Kübel aber entsprechend groß sein, mindestens aber 25 l. Auch eine Höhenbegrenzung der einjährigen Ruten ist gut möglich, da die Sugarleaf®Himbeere gut schnittverträglich ist und sich unterhalb der Schnittstelle bereits nach kurzer Zeit Seitentriebe bilden, die natürlich auch wieder beerntet werden können. Wenn man die Triebe in einer Höhe von 180 – 200 cm kappt, bilden die Seitentriebe eine Art von Schirm, was einen sehr schönen und auf jeden Fall auffälligen Habitus ergibt.
Die Kultur der Sugarleaf®Himbeere im Kübel ist dank der guten Winterhärte problemlos möglich. Trotz ihrer Herkunft aus dem südlichen China, gab es bei uns in der Sortensichtung bei Temperaturen bis minus 16°C und ohne Schutz bisher noch keine winterlichen Pflanzenausfälle. Auch die sommergrüne Eigenschaft trägt wohl ihren Teil zur Winterhärte bei, da es im Winter keine Verdunstungsfläche gibt. Und sollte doch mal einzelne Triebe nicht über den Winter kommen, dann kompensieren im Frühjahr die frischen Triebe aus der Basis diesen Verlust.
Produktion und Vermarktung der Sugarleaf®Himbeere
Jungpflanzen der Sugarleaf®Himbeere stehen ab dem Frühjahr 2021 bei Lubera Edibles® zum Kauf zur Verfügung- wenn auch nur in begrenzter Stückzahl. Aufgrund des Produktionsaufbaus lohnt es sich auch, bereits jetzt größere Mengen für das Frühjahr 2022 zu reservieren. Die Sugarleaf®-Jungpflanzen bieten wir standardmäßig in unserem 60er-Tray an. Von der Produktion her sind die Jungpflanzen der Sugarleaf®Himbeere mit den Jungpflanzen jeder anderen Himbeer-Sorte vergleichbar und können genauso in der Fertigware-Produktion eingesetzt werden. Um die Wertigkeit dieser besonderen Pflanze noch zu unterstreichen, sollte die Verkaufsgröße nicht zu klein gewählt werden. Es empfiehlt sich eher einen 3l-Topf zu nehmen als einen 1,5l-Topf.
Sie haben sich noch keine Jungpflanzen der Sugarleaf®Himbeere? Dann bestellen Sie gleich Ihre Jungpflanzen für dieses Jahr oder auch schon fürs Frühjahr 2022!