In zwei separaten Artikeln haben wir die neue Knollengemüseart Oca (Oxalis tuberosa) und auch die Produktion von Jungpflanzen für den Endverkauf dargestellt. Hier nun sollen die 3 aktuellen Sorten im Lubera Edibles Jungpflanzenangebot für Profigärtner portraitiert werden. Wie bei der Kartoffel und auch der Süßkartoffel ist unsere Schwesterfirma Lubera AG auch hier in der Entwicklung neuer Sorten aktiv.
Oca ‚Tubered®‘ – Der leuchtend rote Sauerklee
Die Sorte Tubered® hat komplett rotgefärbte Knollen und wiest auch in den Blättern und Trieben einen gewissen Anteil an Anthozyanen auf, was sich durch rötliche Blätter und Treibspitzen bemerkbar macht und haben somit auch einen gewissen Zierwert. Diese rote Schale bleibt beim backen/rösten erhalten, verliert sich aber zu einem großen Teil beim Kochen. Im rohen Zustand genossen hat Tubered® einen zitronig-säuerlichen Geschmack, der sich sowohl beim Kochen als auch beim Backen abmildert.
Bild: die roten Knollen von Oca 'Tubered'
Kurzbeschreibung – Oca ‚Tubered®‘
- Ernte: so spät wie möglich, ab Ende Oktober/Anfang November
- Knollen: leuchtend rot, länglich Zapfenförmig
- Geschmack: frisch zitronig-säuerlich
- Wuchs: bis zu 40 cm hoch, eine Pflanze kann bis zu 0,7 m² bedecken
- Verwendung: beste Sorte für gebackene Chips, behält dabei die rote Farbe der Schale
Oca ‚Tuberello®‘ – Der leuchtend gelbe Sauerklee
Die Sorte Tuberello® hat leuchtend gelben Knollen. Auch bei den gelben Knollen geht die Farbe der Schale beim Kochen weitestgehend verloren. Es scheint, dass Tuberello® über Sommer nicht so temperatursensibel ist wie die anderen Sorten und dadurch können die einzelnen Pflanzen bis zu 1m² bedecken. Geschmacklich ist Tuberello® die Sorte mit der mildesten Säure und ohne erdigen Beigeschmack.
Bild: die gelben Knollen von Oca 'Tuberello'
Kurzbeschreibung – Oca ‚Tuberello®‘
- Ernte: so spät wie möglich, ab Ende Oktober/Anfang November
- Knollen: leuchtend gelb, länglich Zapfenförmig
- Geschmack: eine feine gemäßigte Säure, ohne erdigen Beigeschmack
- Wuchs: bis zu 40 cm hoch, scheint nicht so temperatursensibel zu sein wie die anderen Sorten
- Verwendung: Frischgenuss aber auch Backen sowie Kochen, empfehlenswert für Püree
Oca ‚Tuberosa®‘ – Der Sauerklee mit den größten Knollen
Die Sorte Tuberosa® bildet von allen Sorten die größten Knollen. Die Knollen haben dazu noch eine ganz besonders auffällige Färbung. Die Grundfarbe ist ein leuchtendes Rot, gepaart mit creme-weißen Augen. Auch hier spiegelt sich die Farbe der Knollen in den Trieben wieder, diese haben eine rosa-rote Färbung. Im Sommer stellt Tuberosa® das Wachstum überwiegend ein, beginnt aber im Herbst wieder neu zu wachsen.
Bild: die bunten Knollen von Oca 'Tuberosa'
Kurzbeschreibung – Oca ‚Tuberosa®‘
- Ernte: so spät wie möglich, ab Ende Oktober/Anfang November
- Knollen: bildet die größten Knollen, auffällige Färbung: leuchtend rot mit creme-weißen Augen
- Geschmack: säuerlich mit leicht erdigem Beigeschmack, dieser verliert sich beim Kochen/Backen
- Wuchs: bis zu 40 cm hoch, eine Pflanze kann bis zu 0,7 m² bedecken
- Verwendung: Frischgenuss aber auch Backen sowie Kochen, empfehlenswert für Püree
Oca-Züchtung bei Lubera
Wir testen aktuell bei Lubera eine Vielzahl von weiteren Oca-Sorten und sind seit kurzem in einem kleineren Züchtungsprojekt auch dabei, neue Sorten zu entwickeln. Dabei stellen allein schon die Herstellung von Kreuzungen und die Ernte von Samen eine große Schwierigkeit dar, da die Blütenbildung - wenn überhaupt – erst im Kurztag erfolgt und unter normalen Bedingungen die Samen selten ausreifen. Dennoch machen wir auch hier Fortschritte und sind jetzt daran, größere Populationen von Oca-Sämlingen zu testen. Dabei geht es neben der äußeren und sehr vielfältigen Farbe der Knollen und der Knollengröße vor allem auch um die Fleischfarbe: Hier ist es unser Ziel, auch Sorten zu entwickeln, die ein rotes Fruchtfleisch und einen noch fruchtigeren Geschmack bieten. Vor allem aber versuchen wir Sorten zu finden, die in unserem (wärmer werdenden) mitteleuropäischen Klima im Sommer auch mehr Hitze ertragen (also nicht nur im Halbschatten kultiviert werden können) und die früher mit der Knollenbildung beginnen. Vergessen wir nicht, da wo die Oca herkommen, in der Nähe des Äquators, herrscht eigentlich immer eine Tageslänge von +- 12 Stunden, so dass die Oca dort sehr viel früher Knollen ausbilden und auch höhere Erträge als bei uns bringen. Die gleiche Schwierigkeit, nämlich aus einer 12-Tagesstundenpflanze (bei uns eine Kurztagpflanze) eine Langtagpflanze zu machen, gab es vor einigen Hundert Jahren auch bei der Akklimatisierung der Kartoffel an unsere Klimaverhältnisse… Es wartet also noch einiges an Züchtungsarbeit auf uns. Aber auch die aktuellen Sorten können unser Knollenpflanzen- und Lagergemüsesortiment schon mit neuen Farben und einem fruchtig-säuerlichen Geschmack bereichern.
Bild: Ertragserfassung neuer Sorten nach Testanbau
Weiter Oca-Artikel
Lesen hier auch unseren weitern Artikel über dieses interessante Knollengemüse.
Oca-Knollen (Oxalis tuberosa) – Ein Pflanzenportrait der bunten Andenknollen