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Frederik Vollert

Die wichtigsten Do’s & Don’ts bei der Kultur von Himbeerpflanzen

Himbeeren, Himbeerpflanzen, Topf, C1,3, gestutztDas Wetter 2025 hat uns Gärtnern bisher einiges zugemutet. Ein milder Winter ging in ein kühles Frühjahr über, gefolgt von einem fulminanten Sommerstart mit Hitze und wochenlanger Trockenheit. Kaum hatten wir uns daran gewöhnt, kamen tägliche Regenschauer und Temperaturen, die wenig Sommerfeeling aufkommen ließen – nur um dann wieder in die 30-Grad-Marke zu springen. 

Unter solchen Kapriolen wird die Kulturführung bei der Himbeerpflanzen-Produktion zur echten Herausforderung. Genau deshalb lohnt es sich, die wichtigsten Do’s & Don’ts im Blick zu behalten.

Vorweg: Die folgenden Punkte sind allgemeine Erfahrungswerte aus jahrelanger Zusammenarbeit mit Produzenten in ganz Europa. Sie ersetzen keine individuelle Beratung – doch sie können helfen, Stolperfallen zu vermeiden und die Kulturführung zu optimieren.

Substratwahl – die Grundlage für gesunde Pflanzen

Über Substrate ließe sich ein eigenes Buch schreiben. Klar ist: Die Wahl des richtigen Substrats hat unmittelbaren Einfluss auf den Kulturerfolg.

Für Himbeeren gilt: Grobporigkeit und sehr gute Drainage sind Pflicht. Gerade in regenreichen Phasen ist es entscheidend, überschüssiges Wasser schnell abzuleiten – Himbeerwurzeln reagieren empfindlich auf Staunässe.

Ob die Drainagewirkung durch Perlite, Kokosfaser oder andere Zuschlagstoffe erreicht wird, ist zweitrangig. Wichtig ist das Ergebnis: trockene, gut durchlüftete Wurzelzonen.

Himbeerpflanzen, C1,3, verkaufsfertig, augetopft, Wurzelballen

Bild: gutes Wurzelwachstum im einem lockeren Substrat - hier mit deutlichem Perlite-Anteil

Weil Himbeeren höhere Ansprüche ans Substrat stellen als viele andere Kulturen, lohnt sich eine eigene Mischung. Bei Lubera etwa gibt es ein Substratrezept nur für Himbeeren – und auch in unserer Jungpflanzenproduktion denken wir in diese Richtung. Wer bisher alle Kulturen ins gleiche Substrat topft, sollte diesen Ansatz überdenken.

Kompost – Segen mit einem kleinen „aber“

In Zeiten von Torfreduktion und torffreien Substraten gewinnt Kompost an Bedeutung. Er bringt wertvolle Mikroorganismen und Nährstoffe ins Substrat – das ist gut.

Doch Kompost bringt oft auch einen erhöhten Feinanteil mit. Diese feinen Partikel können sich während der Kultur im unteren Topfbereich anreichern und so die Drainagewirkung einschränken. Ursache ist meist Auswaschung durch Gießwasser oder Regen.

Wichtig: Dies ist nicht nur bei komposthaltigen Substraten zu beobachten. Auch bei Mischungen ohne Kompost, aber mit hohem Feinanteil kann dieses Phänomen auftreten

Substratreste – nicht einfach „liegen lassen“

Wer kennt es nicht: Nach dem letzten Topfen bleibt Substrat übrig. Die schnelle Lösung: Weitere Jungpflanzen bestellen. Doch wenn die Lieferung erst Wochen später kommt, kann das gelagerte Substrat problematisch werden.

Je nach Zusammensetzung, Feuchte und Temperatur können sich Mineralstoffe während der Lagerung lösen und den Salzgehalt erhöhen. Für salzempfindliche Jungpflanzen kann das fatal sein. Deshalb gilt: Vor dem Einsatz von gelagertem Substrat sollte unbedingt den Salzgehalt messen werden.

Bewässerung – weniger ist oft mehr

Wasser ist für Pflanzen unabdingbar. Dabei ist es egal, ob die Pflanze von sich aus im gewachsenen Boden steht oder ob es sich um eine Topf- oder Containerpflanze handelt. Mit dem Unterschied, dass gärtnerische Topf-/Containerkulturen auf eine regemäßige Bewässerung angewiesen sind. Bei der Bewässerung solle aber darauf geachtet werden, möglichst bedarfsgerecht zu gießen, allein schon aus Gründen der Ressourcenschonung. Viel wichtiger ist aber, dass die meisten Pflanzen mit zu wenig Wasser deutlich besser klarkommen als mit zu viel Wasser. Ein zu großer Trockenstress sollte aber auch hier vermieden werden. Bei den Himbeeren bleibt aber die Aussage: „Weniger ist mehr!“. Die Himbeeren werden es Ihnen danken.

Schnitt – das richtige Timing ist entscheidend

Beim Schneiden von Himbeerpflanzen gibt es viele Philosophien – und alle können funktionieren, solange das Ergebnis stimmt.

Himbeerpflanzen, C1,3, verkaufsfertig

Bild: Hier wurde der Zeitpunkt fürs Stutzen optimal getroffen

Trotzdem helfen ein paar Faustregeln:

  • Lieber zu früh als zu spät stutzen
  • Nie laublos schneiden – grüne, aktive Blätter müssen bleiben
  • Nach Anfang/Mitte August besser nicht mehr kräftig zurückschneiden; nur Formschnitt zur Verkaufsanpassung vornehmen

Diese einfachen Punkte vermeiden unnötigen Stress für die Pflanzen und sorgen für eine gute Entwicklung bis zum Verkauf.

Mulchen – der absolute „Don’t“-Punkt

Zum Schluss der wichtigste Warnhinweis – weil er sich einprägen soll:

„Himbeerpflanzen niemals abstreuen – weder im Topf noch im Garten!“

Eine Mulchschicht hält die Triebbasis dauerhaft feucht und schafft ein ideales Mikroklima für schädliche Pilze und Bakterien. Die Folge kann der Totalausfall einzelner Pflanzen sein. Deshalb nochmal wiederholt, damit es sich gut im Gedächtnis verankert:

„Himbeeren niemals abstreuen!“

 

Fazit

Himbeeren sind anspruchsvoll, aber mit der richtigen Kulturführung auch dankbar. Grobporiges, drainagestarkes Substrat, angepasste Bewässerung, durchdachter Schnitt und die Vermeidung von Mulch sind die Eckpfeiler für gesunde Pflanzen und zufriedene Kunden.

Und wenn das Wetter wieder Kapriolen schlägt? Dann bleibt umso mehr: Do’s & Don’ts beherzigen – und flexibel bleiben.

Frederik Vollert
Frederik Vollert
Frederik Vollert ist gelernter Baumschulgärtner. Nach seiner Weiterbildung zum Gartenbautechniker und Baumschulmeister ist er für den Aufbau der Qualitätssicherung bei den Mutterpflanzen sowie für die Sortimentsentwicklung bei Robert Mayer verantwortlich gewesen. Für den neuen Posten der Produktentwicklung ist er innerhalb der Firmengruppe zur Lubera Edibles GmbH gewechselt, wo er zudem auch für den Bereich Ecommerce verantwortlich ist.

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