Die Nachfrage nach Rhabarber Jungpflanzen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Ganz offensichtlich übersteigt der Bedarf für diese supereinfach zu kultivierende und langlebige Gemüsepflanze das Angebot an konventionell vermehrten Jungpflanzen (Rhizomen-Teilstücke). Wir sind bei Rhabarber Jungpflanzen regelmäßig ausverkauft, so dass wir potentiellen Kunden raten, sich schon im Frühling oder im beginnenden Sommer bei uns nach Rhabarber Jungpflanzen fürs nachfolgende Frühjahr zu erkundigen. Mit dieser Vorgehensweise kann man nicht nur sicher sein, dass man die gewünschten Jungpflanzen (und das auch noch in einem sehr vielfältigen Sortiment) erhält, sondern auch, dass das Topfen und die Produktion der Rhabarber Fertigware viel einfacher und auch mit besserem Resultat für den Produzenten und für den Kunden zu bewältigen sind.
Der wichtigste Vorteil der mikrovermehrten Rhabarber Jungpflanzen: Das Handling
Bei Lubera Edibles vermehren wir Rhabarberjungpflanzen nicht wie herkömmlich über geteilte Rhizome, sondern mittels Mikrovermehrung. Dadurch sind wir in der glücklichen Lage, Rhabarber Jungpflanzen als Tray-Pflanzen anbieten zu können. Diese Jungpflanzen lassen sich recht unabhängig von Witterungsbedingungen produzieren, ausliefern und vor allem auch verarbeiten. Zudem steigt die Topfleistung beim Weiterverarbeiten in der Baumschule deutlich, da wir eine standardisierte Jungpflanze anbieten. Jeder der schon mal freigewachsene Rhabarber-Rhizome topfen durfte, weiß, wovon wir reden…
Bild: Rhabarber-Rhizome an der Topfmaschine
Weitere Vorteile der mikrovermehrten Rhabarber Jungpflanzen
Neben der leichteren Verarbeitbarkeit und ganz allgemein dem viel besseren Handling haben mikrovermehrte Rhabarber Jungpflanzen noch viele weitere Vorteile…
100% Anwachsresultat
Je nach Qualität der Rhizome und je nach Jahreszeit muss man bei der Vermehrung mit Rhizomen mit empfindlichen Verlusten rechnen. Unsere Schwesterfirma Lubera® hat dies in der Vergangenheit ausgewertet und kam je nach Topftermin auf nicht angewachsene Pflanzen im Bereich von 10 bis 30 %. Dabei scheint mit Rhizomen die Sommertopfung besser zu funktionieren als die Wintertopfung. Mit mikrovermehten Rhabarber Jungpflanzen dagegen gibt es in der Regel keine Verluste, die Qualität ist uniform, alle Pflanzen wachsen gleichmäßig an.
Innere und Äußere Pflanzengesundheit
Bei der Vermehrung über Rhizome wird ja ein stark verletztes Stück der Mutterpflanze umgepflanzt. Auch wenn die Pflanze anwächst, ist es nicht selten der Fall, dass zwar neue Pflanzenteile entstehen, aber der alte Wurzelteil fault so langsam vor sich hin… keine gute Voraussetzung für die zukünftige Pflanzengesundheit, aber im Container von außen kaum festzustellen. Mikrovermehrte Jungpflanzen werden von virusgetesteten und in künstlichem Substrat ohne Krankheitsvektoren kultivierten Mutterpflanzen gewonnen.
Für die Startkulturen/Etablierung werden die frischen Austriebe verwendet. Diese werden samt Blätter/Blattstielen von den Rhizomen abgenommen. Wichtig ist hier, dass der Vegetationspunkt mit dem Meristem erhalten bleibt. Denn diese werden im nächsten Schritt unter sterilen Bedingungen im Labor heraus präpariert und auf das entsprechende Nährmedium gesetzt und weitervermehrt.
Bild: mikrovermehrte Rhabarber-Pflanzen im Kulturgefäß
Als Endresultat produzieren wir eine kleine, im Vergleich zu den unhandlichen Rhizomen winzige Traypflanze, die aber im neuen Topf umgehend explodiert und sich im Schnellzugstempo zu einer vollentwickelten Container-Rhabarberpflanze entwickelt.
Bild: Traypflanze links und Rhizom-Teilstück rechts
Terminliche Flexibilität
Mit mikrovermehrten Jungpflanze in den zwei Qualitäten als überwinterte Jungpflanzen und auch als Grünpflanzen kann terminlich viel flexibler verfahren werden als mit palettenweise angelieferten Rhizomen-Teilstücken. Sind diese einmal da, müssen sie schnellstens verarbeitet werden.
Bild: Rhizom-Teilstücke
Extrem schnelle Durchwurzelung und Verkaufsfähigkeit
Wir gehen unten bei der Kulturführung noch weiter darauf ein: Mikrovermehrte Jungpflanzen entwickeln sich rasend schnell. Dabei bilden sie ein viel größeres und feiner verzweigtes Wurzelsystem als die Rhizompflanzen aus, das es ihnen schnell erlaubt, oben die Krone zu verbreitern, noch mehr Stiele zu entwickeln, und dann in der Folge wieder mehr Wurzeln zu bilden. Die Entwicklung eines großen Rhizoms ist für eine mikrovermehrte Jungpflanze eher sekundär, das Rhizom beginnt nur langsam unter der Krone zu wachsen, zusätzlich bilden sich gegen Ende der Vegetationsdauer 1-3 verdickte (aber noch nicht wirklich dicke) Speicherwurzeln. Das heißt, die mikrovermehrte und getopfte Pflanze gibt der Entwicklung der Krone und des Wurzelsystems Priorität, während die Rhizom-vermehrte Pflanze zunächst einfach mal bequem aus den Reserven wächst, bevor sie dann langsam Faserwurzeln und neue Speicherwurzeln ausbildet.
Bild: links, 7 Monate alte Pflanze aus mikrovermehrten Jungpflanzen und rechts, 1jährige Pflanze aus Rhizomvermehrung
Breite Krone und schnell gefüllter Topf
Wie oben schon erwähnt, ist es bei mikrovermehrten Jungpflanzen auffällig, dass sie sehr schnell eine breite Krone mit vielen Nebenknospen und auch vielen Stielen entwickeln.
Bild: breite Krone mit sehr vielen Knospen; Topfung im Juli, Aufnahme im nachfolgendem Februar
Mikrovermehrte Rhabarberjungpflanzen bilden im Topf deutlich mehr Triebe aus als konventionell vemehrte Pflanzen, diese bleiben aber im Durchschnitt etwas kleiner, die Stiele auch dünner. Dies ist in der Containerproduktion ein eindeutiger Vorteil, da die Pflanze den Topf schneller ‚füllt‘ und die Stiele weniger brüchig sind. – Ausgepflanzt im Garten normalisiert sich das nach ca. 2 Jahren, das heißt die Stiele werden auch wieder grösser und dicker.
Unterschiedliche Jungpflanzenqualitäten
Die Rhabarber Jungpflanzen vermehren wir zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr. Wie bei den anderen Kulturen auch, bieten wir die Rhabarber Jungpflanzen sowohl in überwinterter/zweijähriger Qualität als auch in frühjahrsvermehrter/einjähriger Qualität an. Beide Qualitäten sind äußerst wüchsig und ideal für die Containerpflanzen-Produktion geeignet. Dank dieser Doppelführung der beiden Jungpflanzenqualitäten ergibt sich noch mehr Flexibilität für den produzierenden Kunden und für seine Planung.
Kulturführung der mikrovermehrten Rhabarber nach dem Topfen
Die überwinterten/zweijährigen Rhabarber-Jungpflanzen können bereits zum Ausgang des Winters im ruhenden Zustand ausgeliefert werden. Auf Grund der Winterruhe der Jungpflanzen können diese dann auch direkt ins Freiland getopft werden. So entwickeln sich die Pflanzen optimal und sind ideal an die Witterung angepasst. Bei einer Topfung ab März sind 3-5lt Container nach nur 7-10 Wochen verkaufsfähig und voll durchwurzelt. Bei einem früheren Topftermin kann dieselbe Geschwindigkeit erreicht werden (und damit ein Verkaufstermin noch im Frühling), wenn in ein Foliengewächshaus oder Plastiktunnel getopft werden kann.
Die einjährigen/frühjahrsvermehrten Jungpflanzen haben wir ab der 20. Kalenderwoche verfügbar. Diese Jungpflanzen sind äußerst wüchsig und entwickeln sich nach dem Topfen sehr schnell, sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus. Hier kann sogar noch schneller, schon nach 6-8 Wochen mit einer fertigen verkaufsfähigen Pflanze gerechnet werden. Da diese Pflanzen so wüchsig sind und weil für sie der Frühling sozusagen erst später begonnen hat, ist es möglich, auch im Sommer attraktive Rhabarberpflanzen zu produzieren und anzubieten.
Falls schön durchwurzelte Rhabarberpflanzen fürs frühe nachfolgende Frühjahr produziert werden sollen, empfehlen wir eine Topfung im Juni-Juli. Dies reicht vollkommen, um eine voll durchwurzelte und gut überwinternde Fertigpflanze im 3-5lt Topf zu erreichen. Über den Winter empfehlen wir den Schutz mit einem Frostschutzvlies.
Was bei der Kulturführung unbedingt zu beachten ist
Wie schon erwähnt unterscheiden sich mikrovermehrte Jungpflanzen von den Rhizomen vor allem dadurch, dass erstere zunächst alles ins aktive Wachstum investieren, also zusätzliche Knospen, Stiele und Faserwurzeln ausbilden, während die Rhizom-Jungpflanzen zunächst vor allem von den Reserven leben und dann erst langsam und insgesamt weniger feine Wurzeln ausbilden.
Die ist übrigens bei immertragenden Rhabarbersorten noch ausgeprägter, deren Wurzelsystem noch dichter ist und im Frühling noch schneller neue Faserwurzeln auszubilden beginnen als normale Rhabarbersorten.
Bild: links typisches Wurzelsystem einer immertragenden Sorte, rechts normale Sorte, beide Jungpflanzen mikrovermehrt
Dies alles hat zur Folge, dass sich die so kleinen Jungpflanzen nach dem Topfen bei entsprechender Temperatur fast explosiv entwickeln. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch große 5lt Töpfe auf Abstand zu stellen sind (Schachbrettmuster) damit die Pflanzen genügend Platz haben und sich nicht erdrücken oder unschön in die Höhe treiben.
Ein weiterer Punkt ist bei der Verwendung von mikrovermehrten Rhabarberjungpflanzen ebenfalls wichtig: Eine traditionelle Rhabarberpflanze, die mit einem Rhizom-Stück im Frühling oder Sommer getopft wurde, treibt in der Hauptverkaufssaison im nachfolgenden Frühjahr im Wesentlichen aus den Reserven, aus dem Rhizom aus. Bei einer mikrovermehrten Pflanze ist dieses Rhizom noch nicht so groß, dafür ist das aktive und aufnahmebereite Feinwurzelsystem viel besser ausgebildet… Es muss also bei Frühlingsauslieferung dafür gesorgt werden, dass die Verkaufstöpfe auf das Frühjahr hin sicher aufgedüngt sind und ihre Portion Langzeitdünger bekommen haben, damit die Feinen Wurzeln auch etwas aufzunehmen haben…
Vorteile im Überblick
Wie bereits ersichtlich geworden ist, legen wir auch bei der Rhabarbervermehrung neben der äußeren Qualität ebenfalls viel Wert auf die innere Qualität unserer Jungpflanzen. Dazu kommt, dass Rhabarber Jungpflanzen aus Mikrovermehrung im Vergleich zu Rhizom-Stücken wirklich eine ganz neue und viel flexibler einsetzbare Jungpflanzenkategorie darstellen. Hier nochmals die Vorteile im Überblick
- Mikrovermehrte Jungpflanzen sind sortenecht.
Durch die Vermehrung nur weniger Mutterpflanzen, welche im Vorfeld auf ihre Sortenechtheit überprüft worden sind, können wir sicher gehen, dass die Jungpflanzen identisch mit dem Ausgangsmaterial sind.
- Mikrovermehrte Jungpflanzen sind gesund.
Alle Mutterpflanzen werden vor jedem neuen Vermehrungszyklus auf relevante Viren/Krankheiten getestet, wodurch wir auch einen Überblick über den phytosanitären Status der Jungpflanzen haben. Dazu kommt, dass mikrovermehrte Jungpflanzen im Vergleich zu Rhizomen ganzheitlich intakt sind. Rhizome sind definitionsgemäß verletzt und geteilt worden…
- Mikrovermehrte Rhabarberjungpflanzen sind äußerst wüchsig.
Rhabarber sind im Allgemeinen schon sehr wüchsig, allerding wird das Pflanzenmaterial während der Mikrovermehrung bewusst juvenil gehalten, was auch noch auf die Jungpflanzen nachwirkt, die sich nach dem Topfen viel schneller entwickeln als Rhizome. Vor allem bilden sie schneller mehr Wurzeln und Stiele/Knospen aus.
- Mikrovermehrte Rhabarberjungpflanzen sind einheitlich.
Auf Grund der Mikrovermehrung und Anzucht der Jungpflanzen in Trays sind unsere Jungpflanzen sehr einheitlich und gleichmäßig, was sich auch positiv auf die anschließende Container-/Topfpflanzenproduktion auswirkt.
- Mikrovermehrte Jungpflanzen sind leicht zu verarbeiten.
Die sehr einheitlichen Traypflanzen lassen sich im Gegensatz zu eher ungleichmäßig gewachsenen Rhizomen sehr viel leichter topfen und sogar maschinell verarbeiten.
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