5 Fragen an den Lubera®-Chef Markus Kobelt
Braucht es wirklich noch mehr Tomatensorten?
Natürlich! Weil sich die Rahmenbedingungen für den Anbau von Tomaten laufend ändern, weil sich die Bedürfnisse der Kunden ändern und natürlich auch weil sich die Wirt-Pathogen-Interaktion immer ändert. Das heißt, gerade in der Resistenzzüchtung mit polygenen Resistenzen oder Toleranten, wie wir das bei den Tomaten machen, muss die Resistenz auch züchterisch laufend ausgebaut und sicher gemacht werden.
Entscheidend ist aber etwas anders: Gezüchtet werden Tomaten vor allem für den Erwerbsanbau im Tunnel und im Glashaus, oder im regenarmen Süden. Unser Hausgartenanbau im Norden, in Mitteleuropa unterscheidet sich fundamental davon – und dafür braucht es spezielle Sorten, die aber ebenfalls die Diversität der Tomate, ihre bekannten oder auch noch ungeahnten Möglichkeiten abbilden sollten: Tomatenvielfalt für den Garten, vor allem für den Anbau ohne Witterungsschutz, Open Sky® eben. Es soll definitiv der Vergangenheit angehören, dass man für den Tomatenanbau zuallererst mit der Bohrmaschine umgehen können muss, um ein Tomatendach zu basteln…
Was sind ihre Ziele bei der Tomatenzüchtung?
- Resistenz gegen Phytophthora und Alternaria, 70% gesunde Blätter bis Ende September.
- Möglichst große Diversität der Formen, Farben, Geschmäcker und Pflanzenarchitekturen.
- Geschmack plus, aber nicht nur Zucker, sondern auch mehr Würzigkeit, Zucker-Säure-Verhältnis, Umami (schwarze Sorten).
Damit stecken wir und unsere Kollegen im der Freilandtomatenzüchtung, von denen wir so viel gelernt haben, erst am Anfang: Vor allem gilt es, auch andere Wuchstypen als die Stabtomaten mit Resistenzen auszustatten (Strauchtomaten, kompakte Tomaten, Hängetomaten).
Sind die Open Sky® Tomaten F1-Hybriden oder samenfeste Sorten?
Open Sky® Tomaten sind keine F1-Hybriden. Wir selektionieren ab der 2 Kreuzungsgeneration die besten Individuen und vermehren diese über Gewebekultur. Die Sortenselektion erfolgt nach weiteren Anbautests mit diesem Material. Mit diesem Verfahren können wir die Zeit bis zur Sorte radikal verkürzen. – Parallel zur vegetativen Vermehrung werden die Inzuchtlinien zur Entwicklung samenfester Sorten bis zur möglichen Samenvermehrung weiterentwickelt. Aktuell stammen alle unsere Tomatenjungpflanzen aber aus Gewebekultur.
Wie geht es weiter mit der Tomatenzüchtung bei Lubera®?
Wir glauben, dass wir in 3 – 5 Jahreszyklen neue Sorten entwickeln können. Ziel wird es sein, die Farben- und Formenvielfalt zu vergrößern und vor allem auch neue Sorten und Architekturtypen für einen möglichst einfachen und unaufwändigen Anbau im Garten zu entwickeln.
Wie werden die Open Sky® Tomatensorten vertrieben?
Nach dem letztjährigen Versuchsanbau 2021 unter den extremen Klimabedingungen des Jahres nimmt lubera.com die Sortenserie ins Sortiment auf. Gleichzeitig sind auch die ersten Jungpflanzen für andere Gemüsepflanzenproduzenten bei Lubera Edibles verfügbar.