In einem der vorigen Beiträge ging es unteranderem um die Reklamationsquoten bei Himbeerpflanzen. Doch was ist, wenn nun der Endverbraucher, also der Hobbygärtner, zu Ihnen in den Betrieb kommt um nicht gewachsene Himbeerpflanzen zu reklamieren? Hierfür haben wir für Sie einmal die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Himbeerpflanzen zusammengestellt. Dies sind weniger Kulturtipps für die Produktion und Anzucht der Himbeerpflanzen sondern vielmehr Tipps und Tricks für den Endverbraucher, die Sie dem Hobbygärtner bei Ihrer Beratung gerne mit auf den Weg geben können. Aber selbstverständlich lassen sich einige der Punkte durchaus auch auf die Produktion von Himbeerpflanzen adaptieren.
Wann sollten Himbeeren gepflanzt werden?
Himbeeren in Töpfen können grundsätzlich das ganze Jahr über gepflanzt werden, einzige Voraussetzung ist ein frostfreier Boden. Bei einer Pflanzung im Herbst oder im Frühjahr ist es unerlässlich den verfilzten Wurzelballen gut aufzureißen. Zudem sollten die Triebe auf etwa 20 cm zurückgeschnitten werden. Unsere Empfehlung zum idealen Pflanztermin ist jedoch der Hochsommer zwischen Juli und September. In dieser Zeit ist der Boden in den meisten Fällen warm und trocken und so können sich die Himbeerwurzeln optimal ausbreiten, da der gefürchtetste Schädling, der Phytophthora-Pilz, in dieser Zeit kaum aktiv ist. Dieser fühlt sich vor allem in einem kalten und nassen Boden wohl.
Bild: gut durchwurzelte Himbeerpflanzen aus der Sommerproduktion, ideal zum Pflanzen
Wie sollten Himbeeren gepflanzt werden? – Unser wichtigster Tipp?
Vor dem Pflanzen den Wurzelballen aufreißen! Hierin liegt wahrscheinlich der Hauptgrund für schlechte Anwachsergebnisse. Wenn älter und somit verfilzte Wurzelballen beim Pflanzen nicht gut und stark aufgerissen werden, dann bilden sich kaum neue Wurzeln. Dies kann letztendliche dazu führen, dass die Himbeerpflanzen bei nassem Wetter im Pflanzloch verfaulen oder aber bei trockenem Wetter im Pflanzloch vertrocknen.
Auf welchen Abstand soll man Himbeeren pflanzen?
Der Standard-Pflanzabstand in der Reihe beträgt 30 cm. Bei diesem Pflanzabstand füllen sich die Reihen sehr schnell und bereits im zweiten Standjahr bekommt man eine volle Reihe. Wenn man einen größeren Pflanzabstand von 50 cm wählt, dann braucht es etwa 1-2 weitere Jahre. Der Abstand der Pflanzreihen untereinander sollte nicht weniger als 150 cm betragen, also mindestens so weit auseinander wie die Reihen hoch sind.
Kann man Himbeerpflanzen im Topf oder Kübel kultivieren?
Die Kultur von Himbeerpflanzen im einem Topf oder Kübel auf dem Balkon/der Terrasse ist recht einfach und unkompliziert. Für eine längerfristige/mehrjährige Kultur sollte der topf ein Volum von etwa 15-20l haben. Als Substrat hat sich der Einsatz von Kübelpflanzenerde gut gewährt. Unsere Lowberry®-Himbeeren sind sogar speziell für den Einsatz als Topf-/Kübelpflanze gezüchtet und selektioniert worden. Auch unsere halbhohe Sortengruppe der Schlaraffia® -Himbeeren ist gut für die Kultur im Topf geeignet.
Bild: Lowberry®-Himbeeren lassen sich auch gut im Kübel kultivieren
Kann man Himbeeren am Standort pflanzen, wo schon Himbeeren standen?
Eher nicht. In der Regel stellt sich die Nachbaufrage, wenn die Vorkultur eingegangen ist. Eine Nachpflanzung ist dann nicht sinnvoll, da die Gefahr besteht, dass die neuen Himbeeren die gleichen Probleme sehr viel schneller haben werden. Dazu kommt, dass es auch bei Himbeeren, die zur Familie der Rosaceen gehören, leichte Nachbaudepressionen gibt, das heißt die 2. Generation am Standort wächst systematisch schwächer. Wir empfehlen an einem bestehenden Himbeergerüst Brombeeren oder eine Kletterobstpflanze (Kiwi, Reben) anzupflanzen.
Himbeeren schneiden – Was es zu beachten gilt!
Letztendlich müssen beim Schneiden von Himbeerpflanzen nur 2 Dinge beachtet werden.
- Bei Sommerhimbeeren – die Früchte bilden sich an den letztjährig gewachsenen Ruten – werden nach der Ernte nur die Triebe vollständig zurückgeschnitten, die Früchte getragen haben.
- Bei Herbsthimbeeren – die Früchte bilden sich an den Spitzen der diesjährig gewachsenen Ruten – werden, nach dem Winter aber noch vor dem Neuaustrieb, alle Triebe bodeneben zurückgeschnitten. Wenn Sie einige wenige Ruten stehen lassen, dann ermögliche Sie den daran überwinternden Nützlichen das Übersiedeln auf die neuwachsenden Triebe
Wann soll man Himbeeren schneiden?
- Sommerhimbeeren – Die abgeernteten Triebe werden unmittelbar nach der Ernte rausgeschnitten (Spätsommer/früher Herbst)
- Herbsthimbeeren – Die Triebe werden nach dem Winter, aber vor dem Neuaustrieb geschnitten (Ende Februar)
Was ist der ideale Boden für Himbeeren?
Himbeeren lieben einen eher leichten, humosen Boden. Sie hassen Staunässe und auch in schweren Böden finden sich die Wurzeln nur ungern zurecht. Bei sehr schweren Böden sollte aus einem Gemisch von Kompost, Muttererde und allenfalls Sand ein Hügel aufgeschichtet werden, ein Damm von ca. 40cm Höhe, auf den dann gepflanzt wird. So stehen die Wurzeln nicht direkt im schweren und meist zu nassen Boden.
Was ist der beste Standort für Himbeerpflanzen?
Vollsonnig, an einem offenen und gerne auch etwas windigen Standort. So trocknen Blätter und Ruten schneller ab und Pilzkrankheiten können sich nicht durchsetzen.
Darf man Himbeeren Mulchen?
Nein! Himbeer-Reihen dürfen unter keinen Umständen mit einem Mulchmaterial abgedeckt werden. So eine Mulchschicht wirkt wie eine Isolation mit dem Ergebnis, dass der Boden darunter deutlich nässer und kühler bleibt als ohne Mulch. Dies sind wiederum die idealen Bedingungen für den gefürchteten Phytophthora-Pilz. Im Frühjahr besteht zwar die Möglichkeit Kompost auszubringen, doch sollte dieser Kompost möglichst unmittelbar in den Boden eingehackt werden. Wenn man bei dieser Arbeit die eine oder andere Wurzel erwischt, ist dies sogar eher positiv denn negativ anzusehen. Durch Verletzungen an der Wurzel wird diese dazu anreget neue Ruten zu bilden.
BIld: zu Tode gemulchte Himbeeren, Hackschnitzel auf Mulchvließ
Brauchen Himbeerpflanzen viel Wasser?
In der Reifezeit der Früchte brauchen Himbeeren schon ziemlich Wasser, aber sie sollten durch ihr Wurzelsystem in dieser Zeit in der Lage sein, sich dieses Waser zu beschaffen. Man sollte also Himbeeren nur in absoluten Ausnahmesituationen gießen. Grundsätzlich sollte man Himbeeren in der Kultur möglichst trocken führen, dann sind sie am gesündesten.
Was ist der Unterschied zwischen Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren?
Sommerhimbeeren tragen an den letztjährigen Ruten Früchte, an den Seitentrieben des 2-jährigen Holzes; Herbsthimbeeren entwickeln Blüte und Früchte am diesjährigen Holz.
Bild: Sommerhimbeeren blühen und fruchten an den Austrieben der letztjährigen Ruten
Bild: Herbsthimbeeren blühen und fruchten an den Enden der diesjährigen Triebe
Himbeerpflanzen überwintern – wie geht das?
Himbeerpflanzen zu überwintern ist kein großes Problem. Vor allem bei Sommerhimbeeren ist es aber natürlich zentral, dass die diesjährigen Ruten gut durch den Winter kommen, um dann die ersehnten Früchte zu tragen. Dazu müssen die Ruten gesund sein und auch keine allzu vielen Wachstumsrisse aufweisen. In der Regel wachsen viel zu viele neue Ruten, so dass man im Sommer schon vor allem die ganz gesunden, mitteldicken Ruten für die Kultur auswählen kann und überzählige schwache und ganz dicke Ruten rausschneidet. Die nach dem Schnitt der Sommerhimbeeren, dem Entfernen der alten abgetragenen Ruten und der überzähligen Ruten luftigere Pflanzung trocknet auch besser ab. Dies führt dann zu weniger Pilzkrankheiten und zu einem besseren Überwintern.
Welche Himbeerpflanze gibt die größten Früchte?
Die Himbeersorte 'Autumn Happy®' (Syn. 'Malling Happy') ist aktuell die Sorten, welche die größten Früchte bildet.
Bild: die Früchte der Herbsthimbeere Primeberry® Autumn Happy®, im Größenvergleich mit einer 1-Euro-Münze
Himbeerpflanzen mit gelben und mit roten Früchten – was ist besser?
Das ist selbstverständlich Geschmackssache… Aber für die meisten Leute müssen Himbeeren rot sein, der Marktanteil der gelbfruchtigen Sorten beträgt ca. 10-15%. Vor allem Liebhaber eher süßer Früchte werden aber mit den gelben Himbeeren gut bedient sein; normalerweise haben sie weniger Säure und sind dadurch etwas milder.
Bild: die apicotfarbenen Früchte der Herbsthimbeere Primeberry® Autumn Amber®
Gibt es dornenlose Himbeerpflanzen?
Ja, die gibt es und das ist auch eins der Zuchtziele bei Lubera. Dornenlos sind z.B. die beiden halbhohen Schlaraffia® Himbeeren 'Plentiful®' und 'Naschmich®', ebenso die extrem großfruchtige Sorte 'Autumn Happy®' und die gelbe Sorte 'Autumn Amber®'.
Wann kann ich Himbeeren ernten?
Sommerhimbeeren reifen im Juni und Juli, Herbsthimbeeren je nach Sorte ab Mitte Juli bis in den späten Herbst hinein. Die Früchte sind reif, wenn sie gut ausgefärbt sind. Möchte man Früchte etwas lagern, so pflückt man sie mit Vorteil hellrot, manchmal noch fast rosa, ansonsten erst bei voller Entwicklung der Farbe.
Wann und wie sollten Himbeerpflanzen gedüngt werden?
Wir empfehlen, bei Himbeeren im Frühling immer eine Schicht Kompost einzubringen (2-3 cm) und gleich einzuhacken. Zusätzlich kann mit einem Langzeitdünger die Verfügbarkeit der Nährstoffe sichergestellt werden. Aufgrund des großen und verzweigten Wurzelsystems können Himbeeren auch sehr gut verfügbare Nährstoffe im warmen Boden aufspüren und aufnehmen. Bei gelben Blättern sind die Himbeeren auf Milben zu untersuchen, hier hilft häufig auch das Übertragen von einigen Ruten aus einer gesunden Anlage (wo es Raubmilben hat). Vor allem bei Herbsthimbeeren kommt es relativ häufig vor, dass sie unter einer leichten Eisenchlorose leiden. Hier schafft der Einsatz von Eisenchelat Abhilfe. Dieses kann in Wasser aufgelöst und angegossen oder in kleinerer Konzentration auch übers Blatt gespritzt werden. In der Regel reichen 2-3 Behandlungen im Wochenabstand.
Wie kann ich selber Himbeerpflanzen vermehren?
Vermehren und umpflanzen sollte man nur aus einer absolut gesunden Pflanzung, die auch jünger als 5 Jahre ist. Nur so kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass noch kein Virusbefall vorliegt. Für die Vermehrung und fürs Umpflanzen an einen anderen Standort werden schöne starke Ruten ausgewählt, diese werden auf 20 cm zurückgeschnitten und ausgestochen, dann wieder sorgfältig gleich tief am neuen Standort eingepflanzt. Das Umpflanzen sollte nur in der Vegetationsruhe November bis Anfang März geschehen, aus Erfahrung ist der Märztermin besser, da die Ruten dann gleich starten.