Die Frage nach dem Himbeeren Schneiden gehört zu den beliebtesten Anfragen von Hobbygärtnern. Wann muss ich was an den Himbeeren schneiden? Welche Triebe müssen weg, welche müssen bleiben? Und wie genau ist das jetzt bei den Herbsthimbeeren?
Interessanterweise ist die Frage nach dem richtigen Himbeerschnitt auch vorher schon, bei der Produktion der Verkaufspflanzen entscheidend. Wenn bei einer kleineren Pflanze bis zu einer Topfgröße von 1l oder einem Durchmesser von 12cm noch eintriebige Pflanzen OK sind, erfordern größere Töpfe mit 2, 3 oder 5l Inhalt mehrtriebige, möglichst buschige Pflanzen, die am Verkaufspunkt attraktiv aussehen
Wann müssen und wann dürfen Himbeerpflanzen in der Pflanzenproduktion wie zurückgeschnitten werden, das ist die Frage, der wir hier in diesem Artikel vertieft nachgehen. Uns ist natürlich bewusst, dass hier viele Produzenten eigenen Wege gehen und für ihren Betrieb und ihre Zielgruppe andere Methoden ausgearbeitet haben; hier soll es mehr darum gehen, die wichtigsten Dos and Don’ts aufzuzeigen…
Himbeeren schneiden vor dem Topfen – Die Jungpflanze macht den Unterschied
Damit Sie sich voll und ganz auf das Topfen der Jungpflanzen konzentrieren können, übernehmen wir für Sie bereits den ersten Schnitt. Zum einen, um Ihnen eine qualitativ hochwertige Jungpflanze zu liefern und zum anderen, damit wir Sie nicht dem Risiko etwaiger Pflanzenverluste aussetzen wollen.
Überwinterte/zweijährige Jungpflanzenqualität
Bild: überwinterte/zweijährige Himbeer-Jungpflanze in Winterruhe
Die überwinterten/zweijährigen Himbeer-Jungpflanzen werden bis zum Auslieferdatum mehrmals geschnitten. Die ersten Sätze werden bereits wenige Wochen nach dem Umpikieren in den Standard-Tray das erste Mal geschnitten. Dadurch beugen wir einem zu dichten Pflanzenbestand vor. Da das Himbeeren schneiden hier bereits nach dem längsten Tag stattfindet, wird damit auch das Längenwachstum eingebremst, allerdings wachsen die Wurzeln weiter. Somit bekommen wir bis zum Herbst kompakte Jungpflanzen mit einem guten Wurzelsystem. Nach dem natürlichen Laubfall werden die Triebe anschließend auf etwa 2 cm Länge zurückgeschnitten. Dieser tiefe Rückschnitt ist erstens möglich, da das spätere Wachstum hauptsächlich aus den basalen Knospen erzielt wird. Und zweitens ist hier der tiefe Rückschnitt ausnahmsweise erlaubt, weil wir uns in der Vegetationsruhe befinden. Eins sei aber schon vorgemerkt: Ein so tiefer Rückschnitt darf in der Vegetationszeit nie erfolgen!
Frühjahrvermehrte/einjährige Jungpflanzenqualität
Bild: frisch geschnittene frühjahrvermehrte Himbeer-Jungpflanzen, alle Spitzen wurden entfernt und die Pflanzen beginnen wieder auszutreiben
Die frühjahrsvermehrten/einjährigen Himbeer-Jungpflanzen werden ebenfalls wenige Wochen nach dem Umpikieren das erste Mal geschnitten. Dieser Schnitt erfolgt frühestmöglich, dann wenn nahezu alle Spitzen erwischt werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die Triebe noch sehr weich und die Pflanzen verkraften den Rückschnitt so am besten. Bereits nach wenigen Tagen treiben die geschnittenen Jungpflanzen aus den Augen an den Blattachseln wieder aus. Dadurch erzielen wir eine Jungpflanze, die sich in der späteren Produktion leichter mehrtriebig aufbaut und wir selber tragen das Risiko etwaiger Pflanzenverluste.
Himbeeren schneiden nach dem Topfen
Damit Sie Ihren Kunden ebenfalls eine qualitativ hochwertige Topf-/Container-Himbeere anbieten können, wird sich das Himbeeren Schneiden nach dem Topfen kaum vermeiden lassen. Der Himbeerrückschnitt und damit die Produktion einer buschigen Pflanze werden umso wichtiger, je grösser der Topf ist.
Entscheidend ist ja letztlich der Verkaufszeitpunkt, daraus ergeben sich Produktionsmethoden und Topfzeitpunkte, und auch die wichtigsten Tipps und Tricks beim Himbeeren schneiden…
1. Die Nachproduktion für den späten Frühlingsverkauf
Bei gutem Abverkauf und nicht ausreichenden Mengen ist eine schnelle Nachproduktion von Himbeer-Töpfen zum zeitnahen Verkauf immer noch möglich und machbar. Hierfür muss auf zweijährige Jungpflanzen zurückgegriffen werden, da die einjährigen Jungpflanzen zum Topfzeitpunkt Anfang/Mitte März noch nicht zur Verfügung stehen. Zudem müssen die Pflanzen bei einem so frühen Topfzeitpunkt geschützt aufgestellt werden, um einen möglichst frühen Austrieb zu gewährleisten. Wenn der getopfte Himbeer-Bestand eine Höhe von etwa 10 – 15 cm erreicht hat, kann mit dem Himbeeren schneiden begonnen werden. Das entscheidende Kriterium hier ist nicht die eigentliche Pflanzenhöhe, sondern vielmehr die Einheitlichkeit. Denn es sollten auf einmal alle Spitzen beim Schnitt erwischt werden. Allerdings ist sehr darauf zu achten, dass eben nur die Triebspitzen geschnitten werden. Je weicher der Trieb ist, der geschnitten wurde, je besser treibt er wieder aus und gleichzeitig wird auch die Bildung von neuen Basistreiben angeregt. Zudem ist dringend darauf zu achten, dass stets grünes Laub an den Pflanzen erhalten beliebt, damit der Pflanze auch weiterhin eine ausreichend große Assimilationsfläche fürs Wachstum zur Verfügung steht. Achtung: Wird diese Bedingung nicht eingehalten und wird zu tief zurückgeschnitten (so dass keine oder kaum Blätter übrigbleiben, muss mit Pflanzenausfällen gerechnet werden).
Je nach Grad der Durchwurzelung können die Pflanzen bereits in den Verkauf gehen, wenn der Neuaustreib eine Höhe von etwa 15 cm erreicht hat. Je nach Witterungsverlauf und Klimaregion und natürlich auch abhängig vom Ausbau der geschützten Kulturfläche (Glas, Plastik, Doppelfolie etc.) ist, kann das bereits nach 8 – 10 Wochen ab dem Topfzeitpunkt der Fall sein.
2. Die Produktion für den Sommer-Verkauf
Bild: kräftige Himbeerpflanze in einem 5-Liter Container
Die Topf- bzw. Containerpflanzenproduktion für einen angestrebten Verkaufszeitraum ab der zweiten Sommerhälfte (Juli-August) kann sowohl aus zweijährigen als auch aus einjährigen Jungpflanzen erfolgen. Hier sollte die Topfung direkt auf eine Freilandfläche erfolgen, denn durch die enorme Wuchskraft unserer Jungpflanzen werden die Triebe bei einer geschützten Produktion sehr mastig und gleichzeitig auch sehr weich, was der späteren Pflanzenqualität deutlich abträglich ist. Zudem ist eine geschützte Produktion auch nicht notwendig, da die einjährigen Jungpflanzen erst ab der 19. bzw. 20. Kalenderwoche ausgeliefert werden, dass ist deutlich nach den Eisheiligen und somit auch keine Spätfröste mehr zu erwarten sind.
Auch hier kann der erste Schnitt erfolgen, wenn der Bestand eine einheitliche Höhe erreicht hat, aber noch nicht zu hoch geworden ist. Wie vorher schon beschrieben ist auch beim Himbeeren schneiden auf der Freifläche zwingend darauf zu achten, dass die Triebe in einem möglichst jungen Stadium geschnitten werden und dass wiederum nicht zu tief geschnitten wird, damit an der Himbeerpflanze eine ausreichende Assimilationsfläche bestehen bleibt. Nach erfolgtem Wiederaustrieb und ausreichender Durchwurzelung sind die Himbeerpflanzen verkaufsfertig. Dies kann in Abhängigkeit von der Witterung und je nach Betrieb bereits 4 Wochen nach dem stutzen bzw. 8 Wochen nach dem Topfen der Fall sein. Verzögert sich der Abverkauf oder geht die Produktion noch schneller voran als geplant, kann die Höhe auch durch regelmäßigen Rückschnitt auf 5 – 10 cm unter die Zielhöhe gehalten werden… Die Pflanzen sind dann aber ca. 14 – 21 Tage nicht verkäuflich, bis nämlich der neuerliche Austrieb erfolgt ist.
3. Die Produktion für die Überwinterung – Verkauf: Herbst/Frühjahr
Bild: kräftige und mehrtriebige Himbeerpflanze in einem 5-Liter Container
Die Topfung der Himbeer-Jungpflanzen für Topf-/Containerpflanzen für den Verkauf im Herbst bzw. im Frühjahr des folgenden Jahres kann auch noch weit im Sommer erfolgen. Der spättestmögliche Topfzeitpunkt ist allerdings sehr von der Lage des jeweiligen Betriebs abhängig. So kann die letzte Topfung im Alpenvorland, auf der Alpensüdseite oder in Süddeutschland etwa 3 Wochen später stattfinden als in Norddeutschland, den Niederlanden oder Dänemark. Im Norden dürfte der ideale und spätmöglichste Zeitpunkt in der zweiten Hälfte Juni bis Mitte Juli liegen, im schweizer Rheintal ca. um den 10. August.
Ganz grundsätzlich sollte man sich immer bewusst sein, dass unter der Voraussetzung einer guten Holzausreife eine junge, eher spät getopfte Pflanze im nachfolgenden Frühling immer gesünder ist als eine schon im Februar oder März getopfte Pflanze, was mit dem Alter des Wurzelsystems und der Toleranz gegen die Winternässe zu tun hat.
Aber wie und wann wir nun dieser größte, für die Frühlings-Hauptsaison bestimmte Himbeeren-Satz geschnitten?
Wieder liegt das besondere Augenmerk auf dem Zeitpunkt des Rückschnitts der austreibenden Himbeerpflanzen. Er sollte so früh wie möglich und dadurch im möglichst weichen Trieb erfolgen und wiederum nicht zu tief sein, so dass noch genügend Laubmasse übrigbleibt.
Wenn die Pflanzen auf Grund einer idealen Witterung und einer außerordentlich guten Nährstoffversorgung zu groß zu werden drohen, dann kann ein weiterer Schnitt notwendig werden. Hier sind ebenfalls wieder die oben aufgeführten Punkte zu beachten: so jung wie möglich schneiden und nicht zu tief. Vielfach wird auch häufig einfach ca. 5-10cm unter die gewünschte Verkaufshöhe geschnitten, um die Höhe zu halten.
Sollte es doch mal geschehen, dass der ideale Zeitpunkt zum Himbeeren schneiden verpasst wird, dann ist dringend davon abzuraten, die Pflanzen trotzdem tief zurückzuschneiden. Dies würde nur zu unnötig hohen Ausfällen führen. In diesem speziellen Fall sollte lieber gar nicht mehr geschnitten werden und auf den Winterschnitt der ausgereiften Ruten gewartet werden.
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