Neu sind bei Lubera Edibles zwei winterharte Passionsfrüchte erhältlich: Cooltropics® Eia Popeia® und Cooltropics® Snowstar®. In den nächsten Jahren soll die Cooltropics® Serie um viele neue Sorten aus der Lubera Züchtung erweitert werden. Grund genug, den Lubera Züchter, Raphael Maier, um eine Vorstellung und Einordnung der neuen Obstart für den nördlichen Garten zu bitten. Wie genau funktionieren winterharte Passionsfrüchte, wie können sie produziert und vermehrt werden und wann ist der ideale Verkaufszeitpunkt? Und schliesslich: Wo genau werden die Cooltropics® Passionsfrüchte ihren Platz im Sortiment essbarer Pflanzen finden?
Herkunft und Biologie: Die Passionsfrüchte
Weltweit gibt es über 700 verschiedene Passiflora Arten, von denen 90% auf dem amerikanischen Kontinent vorkommen. Die bekannteste ist hierbei die aus Brasilien und Kolumbien stammende Passiflora edulis, von ihr stammen die bekannten Passionsfrüchte oder Maracujas aus dem Supermarkt. Jedoch gibt es ausser Passiflora edulis noch mindestens 100 andere Passiflora Arten, welche essbare Passionsfrüchte produzieren.
Eine zweite Passiflora Art wird regelmässig als bedingt winterharte Kletterpflanze verkauft: Die aus Argentinien stammende blaue Passionsblume Passiflora caerulea. Für eine breite Anbaueignung nördlich der Alpen ist aber die Winterhärte von Passiflora caerulea ungenügend.
Die ursprünglich aus dem Osten der USA stammende Passiflora incarnata hat eine Sonderstellung unter den vielen Passionsblumen Arten. Sie zeichnet sich durch ihre absolute Winterhärte, Blühfreudigkeit und ihre wohlschmeckenden Früchte aus. Bereits die indianischen Ureinwohner Nordamerikas haben lange vor Kolumbus’ Ankunft die Passionsfrüchte von Passiflora incarnata gegessen und die Pflanze auch angebaut.
Bild: Früchte an Passiflora incarnata
Passiflora incarnata – die winterharte Passionsfrucht
Passiflora incarnata ist eine Rankpflanze, welche dank ihrer Blattranken 2 bis 4 m hochranken kann. Diese winterharte Passionsblume besitzt dreilappige Blätter und fingerdicke Wurzeln. Die wunderschönen, grossen und exotischen Blüten erscheinen unter guten Bedingungen ab dem 7. Blatt an jedem Nodium. Sie verströmen einen angenehmen Duft und sind meist nur einen Tag geöffnet, jedoch sehr zahlreich. Die Blüte besteht aus einem Ring von jeweils 5 Kron- und Kelchblättern. Darüber steht ein breiter farbiger Strahlenkranz (die sogenannte Korona). In der Mitte der Blüte sind die sexuellen Organe. Passionsblüten haben ein sogenanntes Androgynophor. Hierbei sitzen die fünf männlichen Staubfäden mit dem Pollen zuunterst, darüber in der Mitte der Fruchtknoten und das Ganze schliesst mit den drei Griffeln ab. Die Blüten ziehen zahlreiche Insekten an und sind besonders bei Hummeln und Holzbienen extrem beliebt.
Bild: Passiflora incarnata Detailaufnahme
Wie winterhart sind winterharte Passionsfrüchte?
Bei Passionsfrüchten fragt man sich sicher sofort, wie winterhart diese exotischen Kletterer denn sein können. Die Frage ist durchaus berechtigt. Die Mehrheit der über 700 Passiflora Arten halten keinen Frost aus. Passiflora incarnata ist hier jedoch eine Ausnahme. Durch ihre Herkunft aus Nordamerika (hier findet man sie im Norden bis in Illinois und Pennsylvania) hält die Pflanze ohne Probleme – 20 °C aus. Jedoch versteckt sich die Kletterpflanze im Winter im Erdreich: Passiflora incarnata wächst letztlich als Staude. Die Triebe sterben im Spätherbst ab und treiben im Frühjahr wieder aus dem Wurzelstock aus. Ähnliches kennt man von Staudenclematis wie Clematis itegrifolia oder auch vom Hopfen.
Trotz der guten Winterhärte ist ein warmer Standort sehr zu empfehlen. Passiflora incarnata ist nämlich ein Sonnenanbeter und wächst am besten und schnellsten bei hohen Temperaturen. Der Neuaustrieb im Frühjahr hängt auch von der Aussentemperatur ab und erfolgt oft erst Mitte bis Ende Mai. Bei einer Kultur im Folientunnel, Gewächshaus oder neben einer warmen Südwand beginnt die Pflanze schon früher mit dem Wachstum und die Früchte reifen auch besser aus.
Oft sind auch Schnecken an einem allzu späten Austrieb schuld, da diese kleinen Biester den Neuaustrieb von Passiflora incarnata genauso gerne fressen wie Dahlien oder Salatpflanzen.
Die Befruchtungsverhältnisse bei Passiflora incarnata: So entstehen die Passionsfrüchte
Die Passionsblüten von Passiflora incarnata sind andromonözisch. Es gibt also sowohl nur männliche als auch zwittrige Blüten. Das Verhältnis von männlichen zu zwittrigen Blüten verändert sich im Laufe der Jahreszeit. Zu Beginn der Saison sind meist 2/3 der Blüten zwittrig, gegen Ende sind es nur noch 1/3. Auch produzieren unter Stress stehende Pflanzen meist mehr männliche Blüten als zwittrige. Die männlichen Blüten erkennt man daran, dass die Griffel streng nach oben gebogen sind. Bei geeigneter Bestäubung der zwittrigen Blüten bilden sich nach wenigen Tagen kleine Passionsfrüchte aus dem anschwellenden Fruchtknoten. Diese wachsen recht schnell innerhalb von 2 Wochen zu ihrer endgültigen Grösse heran. Bis zur Fruchtreife vergeht dann jedoch je nach Wetter und Sorte nochmals 2 - 3 Monate. Das bedeutet, dass Früchte, welche nach Mitte August gebildet werden, meist nicht mehr Ausreifen. Unsere Sorten wurden jedoch auf frühe Blüten und Fruchtbildung hin selektiert. Viele Früchte von Passiflora incarnata verändern Richtung Reife ihre Farbe von einen tiefen Grün zu einem hellen Gelb-Grün. Auch duften sie oft sehr angenehm bei zunehmender Reife.
Bild: reife Passionsfrüchte
Passionsfrüchte sind Fremdbefruchter
Passiflora incarnata kann fast ausschliesslich durch den Pollen einer anderen Sorte befruchtet werden. In de Lubera® Züchtung sind wir zwar daran, diese Hemmschwelle zu entfernen und selbstfruchtbare Sorten zu suchen, aber aktuell müssen für den Fruchtansatz mindestens 2 Sorten gepflanzt werden. Oder man kann es auch anders eindrücken: Eine Cooltropics®-Passionsblume und auch mehrere Pflanzen der gleichen Sorte blühen unablässig, aber sie setzen keine Früchte an. Früchte gibt es nur, wenn zwei oder mehrere Cooltropics®-Sorten miteinander gepflanzt werden. Übrigens kann auch die blaue Passionsblume Passiflora caerulea hervorragend als Pollenspender dienen. Ihr reicher Pollen wird sehr gut angenommen. Bienen und Hummeln können Passiflora Pollen mehr als einen Kilometer weit tragen. Die beste Bestäuber Art, die blaue Holzbienen Xylocopa violacea, kann sogar bis zu 6 km weit fliegen. Trotzdem ist ein Pflanzabstand von maximal 10 m zu bevorzugen, um eine reiche Ernte zu garantieren.
Bild: Hummel im Anflug
Wann sind die Früchte der winterharten Passionsblume reif?
Wie weiss ich, ob die Passionsfrüchte reif sind? Ganz einfach. Sie fallen von selbst ab oder lassen sich unter leichtem Zug einfach ablösen. Zu diesem Erntezeitpunkt schmecken die Passionsfrüchte von Passiflora incarnata am besten. Zwar lassen sich die Früchte auch kühl 2-3 Wochen lagern, jedoch schwindet mit fortschreitender Lagerdauer die Säure in den Früchten und sie werden fad.
Der Geschmack der Cooltropics® Passionsfrüchte
Wie schmecken die Früchte von Passiflora incarnata? Wenn man die Früchte von Passiflora incarnata mit den Früchten typischen Passionsfrüchten (Passiflora edulis) aus dem Supermarkt vergleicht, so ist es als ob man Äpfel mit Birnen vergleicht. Äpfel und Birnen sind in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, jedoch kann man den Geschmack nicht vergleichen. So schmeckt auch Passiflora incarnata deutlich anders als Passiflora edulis, aber sicher nicht schlechter. Der Geschmack ist eine aromatisch-exotische Mischung aus einer saftigen Süsse mit einer feinen zitrusartigen Säure. Je nach Sorte, Reifegrad und Standort kann der Geschmack deutlich variieren und das Aroma kann an Erdbeere oder Ananas erinnern. Auf jeden Fall ein Geschmackserlebnis.
Bild: Verkostung Passionsfrüchte
Kultur in der Baumschule oder Gärtnerei
Passiflora incarnata Sorten und Hybriden lassen sich auf unterschiedliche Arten kultivieren und verkaufen. Grundsätzlich sind die Pflanzen sehr pflegeleicht, tolerieren einen breiten pH Bereich und wachsen bei guter Düngung und Bewässerung auch schnell.
Kultur im kleinen Topf zusammen mit hochwertigem Fruchtgemüse
Eine Möglichkeit ist eine Kultur ähnlich Gurken oder Paprikapflanzen. Jungpflanzen werden im Februar - März in einen 10.5 cm oder 12 cm Topf getopft und warm kultiviert. Die Kulturführung kann hierbei genauso wie bei Fruchtgemüse erfolgen. Die Pflanzen kommen dann mit dem anderen wärmeliebenden Fruchtgemüse Ende April in den Verkauf. Vorteil hierbei ist eine relativ kurze Kulturdauer und eine einfache Kulturführung, da man die Pflanzen genauso wie anderes Fruchtgemüse düngen und kultivieren kann. Auch können sie zusammen im Sortiment zu aussergewöhnlichen Fruchtpflanzen wie Physalis oder Melone verkauft werden.
Nachteil dieser Methode sind die geringeren Verkaufspreise und die Tatsache, dass man Pflanzen verkauft zu einer Zeit, in welcher man bereits eine extrem hohe Auslastung hat. Auch sind die verkauften Pflanzen noch kleiner und ohne Blüten.
Kultur im grossen Topf (2 bis 5l) analog Clematis
Die zweite Produktionsmöglichkeit besteht darin, ein grösseres und höherpreisiges Produkt zu schaffen, welches ähnlich wie Clematis produziert und verkauft werden kann. Hierzu werden Passiflora incarnata Jungpflanzen nach dem Frühjahrssturm, also erst im Juni bis Juli in einen grösseren 2L bis 5L Topf getopft. Die Pflanze wird im Freiland, im Plastiktunnel oder im Gewächshaus im Sommer kultiviert und frei wachsen gelassen. Hierbei sollte auf eine gute Düngung und Bewässerung geachtet werden. Die Pflanze kann aber frei wachsen gelassen werden, eine Stäbung oder Aufbinden sind nicht notwendig, es soll nur ein starkes Wurzelsystem erreicht werden. Im Spätherbst / Winter wird das Laub bis auf 10cm Stiel entfernt und die Pflanzen werden eingeräumt und frostfrei überwintert.
Um die Pflanzen Anfang März aus der Winterruhe zu holen und die Wurzeln anzutreiben sollte die Temperatur für 4-5 Tage auf 25 °C angehoben werden. Oft reichen hier schon einige sonnige Tage in einem geschlossenen Gewächshaus. Das weitere Wachstum kann sehr gut über die Temperatur gesteuert werden. Bei 15 °C wächst Passiflora incarnata kaum. Bei 25 °C hingegen sehr schnell. Ende März werden die neu austreibenden Pflanzen gestabt. Im April und Mai werden die neuen Triebe dann ans Klettergerüst aufgebunden oder wie bei Clematis um das Klettergerüst gedreht und allenfalls mit Bildetiketten versehen. Ende Mai können dann große Pflanzen mit Blüten und Blütenknospen zusammen mit anderen Kletterpflanzen wie Clematis verkauft werden.
Diese Kulturmethode eignet sich besonders für Betriebe, welche bereits andere Kletterpflanzen wie Clematis auf ähnliche Art und Weise kultivieren.
Kultur im Topf und im Garten
Wie kultiviert nun der Kunde die winterharte Passionsfrucht bei sich zuhause? Hier muss grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Kulturmethoden unterschieden werden.
Bild: Blütenwand Passiflora incarnata
Frei ausgepflanzte Passiflora incarnata im gewachsenen Boden
Die einfachste Art die winterharte Passionsblume anzubauen ist die Kultur im gewachsenen Boden. Hierzu sollte die getopfte Pflanze im Frühsommer in einen gut drainierenden Nährstoffreichen Boden gepflanzt werden. Grundsätzlich ist Passiflora incarnata jedoch recht anspruchslos und überlebt sowohl in einem armen Sandboden mit pH 5 als auch in einem schweren Lehmboden mit pH 7,5.
Der Standort sollte hierbei so sonnig und warm wie möglich sein. Die Pflanzung an einer Südwand, oder auf einem geschützten kleinen Hügel hilft hierbei. Ein warmer Standort wird nicht unbedingt für die Winterhärte benötigt, da diese ist auch bei -20 °C gegeben ist. Vielmehr verhilft ein sonniges Plätzchen der Pflanze im Frühjahr rasch auszutreiben, schnell und reichlich zu blühen und Früchte rechtzeitig vor dem Frost ausreifen zu lassen.
Während des ersten Sommers sollte die Passionsfrucht Pflanze reichlich mit Wasser und Nährsoffen versorgt werden. Die Ansprüche sind hierbei ähnlich wie bei Tomaten. Gut versorgt wächst eine kleine Jungpflanze in einem Sommer schnell zu einer beachtlichen Grösse heran. Die winterharte Passionsblume bildet auch unterirdische horizontale Wurzelausläufer über welche sie sich vermehrt. In unserem Klima sind sie jedoch kaum invasiv.
Der kritische Teil der Kultur (und wo die meisten Kundenfragen auftreten), ist das Frühjahr. Im Winter stirbt der oberirdische Teil von Passiflora incarnata komplett ab. Nur die Wurzeln überleben. Die Pflanze versteckt sich vor dem Frost im Boden. Spät im Frühjahr treiben die Pflanzen aus der Wurzel aus. Je nach Klima und Standort kann dies erst Ende Mai oder Anfang Juni geschehen, da eine Lufttemperatur von ca. 25 °C hierfür notwendig ist. Die Pflanze ist also nicht tot, wenn sie Anfang Mai noch nicht ausgetrieben ist! Ein Standort neben einer warmen Wand hilft den Austrieb zu verfrühen.
Auch sind die jungen Triebe extrem beliebt bei nachtaktiven Schnecken, so dass oft ein früher Austrieb abgefressen wird, bevor man überhaupt merkt, dass die Passionsblume austreibt. Hier gilt also Geduld, Schneckenbekämpfung und ein warmer Standort. Mit dieser Kombination kommt die Pflanze problemlos Jahr für Jahr wieder und erfreut den Gärtner im Garten.
Kultur im Topf
Passiflora incarnata lässt sich wunderbar als Topfpflanze auf Balkon oder Terrasse anbauen. Hierfür gilt, je grösser der Topf desto besser. Ein 10 Liter Kübel mit Spalier sind hier das Minimum. Je grösser, desto einfacher und besser wächst die Passionsblume. Mit regelmässigem giessen und düngen (z.B.: einmal die Woche flüssiger Blühpflanzendünger) wächst, blüht und fruchtet die Passionsfrucht Pflanze problemlos.
Die Pflanze kann bis im November auf der Terrasse bleiben. Zur Überwinterung kann entweder der Topf einfach in eine kalte Garage oder einen Keller geräumt werden. Hier sollte man alle 1-2 Monate schauen, dass das Substrat nicht komplett austrocknet.
Alternativ kann der Topf auch draussen bleiben. Dabei sollte er nahe an die Hauswand gezogen werden und mit einem Überwinterungsflies oder mit Jutesäcken geschützt werden.
In der Regel treiben Topfpflanzen früher als Freilandpflanzen aus.
Krankheiten und Schädlinge
Im Allgemeinen ist die winterharte Passionsfrucht eine gesunde und vitale Pflanze. Schädlinge welche die Pflanze attackieren können sind neben den bereits genannten Schnecken, Stinkwanzen und bei trockenem Wetter auch Spinnmilben. Spinnmilben sollten gerade bei einer Kultur im trockenen Gewächshaus stets im Auge behalten werden. In seltenen Fällen können auch Nematoden im Freiland die Wurzeln schädigen.
Krankheiten sind selten tragisch und treten meist nur zu Ende der Saison auf: Hierzu zählen Mehltau und bakterielle Erkrankungen.
In der Sortenzüchtung bei Lubera® versuchen wir auch auf eine gute Krankheitsresistenz hin zu selektieren um eine möglichst einfache Kultur zu erreichen.
Verkaufszeitpunkt und Markt
Für welchen Markt lohnen sich die winterharten Passionsfrüchte? Unsere Züchtung zielt im Augenblick ganz klar auf den Hausgartenmarkt ab. Die Cooltropics® Passionsfrüchte gehören neben den Pawpaw zu den ganz wenigen exotischen und auch exotisch schmeckenden Fruchtpflanzen, die ohne Probleme auch im Norden kultiviert und geerntet werden können. Maracuja aus dem eigenen Garten! Dieses Argument wird bei vielen Gartenfreunden einen unwiderstehlichen Kaufreiz auslösen.
Bild: Blüten und Frucht
Für den Hausgartenmarkt kann die Pflanze im Prinzip von Ende April bis in den September verkauft werden. Der beste Zeitpunkt ist wahrscheinlich Mai bis Juni. Hier ist nicht mehr mit Frösten zu rechnen (denn die oberirdischen Treibe sind im Gegensatz zur Staudenwurzel etwas frostempfindlich) und die winterharten Passionsfrüchte haben genug Zeit, um sich im Garten zu etablieren. Auch können die Pflanzen zusammen mit dem restlichen Kletterpflanzensortiment verkauft werden.
Ein etwas späterer Verkauf von Juli bis September hat den Vorteil, dass man hier bereits Pflanzen mit Blüten und Früchten verkaufen kann. Solche Premium Pflanzen können höhere Preise erzielen und führen zu einer höheren Kundenzufriedenheit.
Achtung: Nicht fürs klassische Beerenobstsortiment im 1.5 bis 3lt im März geeignet
In vielen Gartencentern und Baumärkten wird Beerenobst im Februar bis April in Mischcontainern im 1l bis 3l Topf angeboten. Für dieses Sortiment sind die Cooltropics® Passionsfrüchte nicht geeignet. Werden sie zu diesem Zeitpunkt angetrieben verkauft, so sind sie frostgefährdet, weil die oberirdischen Treibe frostempfindlich sind. Werden sie in Winterruhe verkauft, also als Topf mit Wurzeln und letztlich ohne oberirdische Organe, so haben erfahrungsgemäss die Konsumenten zu wenig Geduld, da die Passionspflanzen erst bei genügend Wärme im Mai oder gar erst im Juni austreiben. Dies führt zu unnötigen und verfrühten Reklamationen. Wir haben auch gelernt, dass die ungeduldigen Gärtner dann beginnen, nach den Wurzeln zu graben und teilweise dadurch die Pflanze erst recht gefährden und schlimmstenfalls auch den späteren Austriebe verhindern…
Passion für Passionsfrüchte: Argumente für den Verkauf
Winterharte Passionsfrüchte sind ein neues Produkt für den Hausgartenmarkt. Aber warum sollte man sie ins Sortiment aufnehmen und welches Interesse haben Kunden, diese weitgehend unbekannten Kletterpflanzen zu kaufen?
Bild: Passiflora Züchtung
Exotik für den nördlichen Garten: Passionsblumen sind faszinierende exotische Kletterer, welche sofort ein sommerliches Dschungelgefühl im eigenen Garten aufkommen lassen. Ihre grossen, duftenden Blüten sind absolut beeindruckend und die glänzenden dreilappigen Blätter der Kletterpflanzen versetzen einen sofort in tropische Gefilde. Und trotzdem sind unsere Cooltropics® Passionsfruchtpflanzen zuverlässig winterhart, da sie ja als Stauden funktionieren.
Verwendung als sommerliche Abgrenzungs- und Kletterpflanze: Cooltropics® Passionsfrüchte, im Abstand von 50 bis 100 cm an ein Klettergerüst gepflanzt bilden bis Juli eine fast undruchdringliche exotische Pflanzenwand mit den unwiderstehlich schönen Blüten. Im Winter, in der Lichtarmen Zeit, lassen sie aber den Raum offen…
Frucht- und Zierpflanze: Cooltropics® Passionsfruchtpflanzen vereinigen perfekt Nutz- und Zierwert. Pflanzt man nur eine Pflanze oder mehrere Pflanzen der gleichen Sorte, so kann man sich den ganzen Sommer bis September an den immer wieder entstehenden Blüten erfreuen. Pflanzen man zwei und mehr Sorten und stellt so die Befruchtung sicher, so bilden sich bei unseren, auch auf den Fruchtertrag, auf die Fruchtqualität und auf die frühe Reife hin selektionierten Sorten eine Vielzahl von Früchten. Im ersten Jahr kann man mit einer Handvoll Früchte rechnen. Ab dem zweiten Jahr sind bei guten Wachstumsbedingungen auch 20 bis 40 Früchte pro Pflanze nicht unüblich.
Kultur im Kübel oder Topf: Eine Kübelkultur auf Balkon oder Terrasse ist problemlos möglich. Die Überwinterung ist kinderleicht, da Passiflora incarnata im Winter kein Licht und kaum Wasser benötigt. Sie kann einfach in einen dunklen kalten Keller geräumt werden und bis in den Frühling (fast) vergessen bleiben. Alternativ ist selbst eine Überwinterung auf der Terrasse möglich. Hier sollte jedoch der Topf mit Vlies eingepackt und an einen geschützten Platz geräumt werden.
Cooltropics® Passionsblumen sind die besseren und einfacheren Clematis: Viele Hobbygärtner verzweifeln und scheitern immer wieder an den Clematis, immer wieder stirbt eine Clematis an Welkekrankheiten ab, an stark besonnten und am Fuss nicht beschatteten Standorten können sie sich nicht gut entwickeln. All diese Probleme kennen die Cooltropics® Passionsblumen kaum. Sie wachsen, gedeihen und blühen problemlos, nur dass sie im Garten etwas später starten als die Clematis, nämlich im Mai. Die Schönheit der Blüten und ihre Vielfalt nehmen es leicht mit den Clematis auf, sie sind in ihrer Struktur und mit ihren auffälligen sexuellen Organen ganz einfach ein kleines Gartenwunder. Wir starten in unserem Sortiment mit einer blauen und einer weissen Sorte, aber in unser Züchtungspipeline für die nächsten Jahre steckt eine Vielzahl von neuen Farben und Blütenformen.
Bild: Passiflora incarnata Blütenfarben
Winterharter und immer wieder nachwachsender Ersatz für Trichterwinden und schwarzäugige Susanne: Viele sehr schöne und starkwachsende sommerliche Kletterpflanzen sind nur einjährig und müssen jedes Jahr neu gepflanzt werden. Die winterharten Cooltropics® Passionspflanzen wachsen vergleichbar stark, haben grössere und komplexere Blüten und überwintern problemlos als Stauden, um dann im nächsten Mai wieder auszutreiben und bis zum Juli eine exotische grüne Wand zu bilden, gespickt mit den wunderschönen Blüten.
Schön und gut und auch gesund: Für das Obstsortiment stellt Passiflora incarnata eine beeindruckende Ergänzung dar. Die Pflanzen blühen ab Juni zuverlässig, tragen bereits im ersten Jahr zahllose Früchte und bieten einen nie gesehenen tropischen Genuss aus dem eigenen Garten. Die heimischen Passionsfrüchte sind reich an Vitamin A und C. Überdies lassen sich die jungen Blätter auch im Salat essen und aus dem Laub kann ein schlaffördernder und beruhigender Tee zubereitet werden.
Passionsfruchtzüchtung bei Lubera
Lubera hatte bereits vor über 10 Jahre mit der Selektion der ersten Passiflora incarnata Sorte Eia Popeia® 'Blue Pioneere’ begonnen. Neuen Auftrieb bekam die Züchtung durch Raphael Maier, der zum Lubera® Team gestossen ist. Schon während seines Studiums und auch davor hat er sich intensiv mit der Passiflora Züchtung beschäftigt und ein Buch über die Züchtung winterharter Passionsfrüchte veröffentlicht.
Bild: Buch von Raphael Maier - "winterharte Passionsfrüchte züchten"
So konnten wir dieses Jahr ungefähr 700 verschiedene Genotypen von Passiflora incarnata und Hybriden im offenen Feld testen und neue Kreuzungen durchführen. Ziel ist es die halbwilden Passiflora incarnata Pflanzen weiter zu domestizieren und durch Einkreuzung anderer Passiflora Arten die Wuchs-, Blüten- und Fruchteigenschaften weiter zu verbessern.
Schon dieses Jahr konnten wir sehr vielversprechende Sortenkandidaten selektieren. Diese neuen winterharten Passionsblumen beeindrucken unter anderem durch sehr frühe Fruchtreife, andere Blütenfarben (violett, rot, rosa, blau), extrem grosse Früchte, doppelte Blüten pro Nodium, oder andere wichtige Eigenschaften.
Die ersten Sorten
Im Augenblick haben wir zwei sehr gute winterharte Passionsfruchtsorten in unserem Sortiment. Cooltropics® Eia Popeia® und Cooltropics® Snowstar®. Beide zeichnen sich durch eine einfache Kultur, Blühfreudigkeit und viele gut gefüllte, aromatische Früchte aus. Cooltropics® Eia Popeia® besticht durch ihre schönen lila Blüten. Cooltropics® Snowstar® hingegen bildet einen wahren Reigen an rein weissen Blüten aus.
Weitere Sorten sind bereits in der Züchtungs-Pipeline und werden in den nächsten Jahren das Sortiment vervollständigen. So hoffen wir 2024-2025 drei weitere Sorten auf den Markt zu bringen und ein bis zwei Jahre später nochmals 3 Sorten um das Sortiment so zu vervollständigen.
Bild: Cooltropics® Snowstar®