Seit 2025 bereichern die Allackerbeeren unser fruchttragendes Sortiment. Doch die Frucht steht hier gar nicht so sehr im Vordergrund, haben die Allackerbeeren – botanisch: Rubus arcticus – doch noch mehr zu bieten als ‚nur‘ schmackhafte Früchte. Die niedrigen Pflanzen bilden über die Jahre einen niedrigen Teppich und die pinken Blüten strahlen schon von weiten um die Wette. Mit den Allackerbeeren haben wir nun eine neue Sortengruppe mit gänzlich anderen Verwendungsmöglichkeiten als bei den üblichen Vertretern der Gattung: Rubus – den Himbeeren und Brombeeren.
Botanisches Hintergrundwissen
Im deutschen ist die gängige Bezeichnung für Rubus arcticus: Allackerbeere. Dennoch gibt es weitere deutsche Synonyme, die teilweise auch direkt auf das ursprüngliche Verbreitungsgebiet hindeuten. Weitere Synonyme sind beispielsweise schwedische Ackerbeere oder auch nur Ackerbeere, Arktische Brombeere oder Arktische Himbeere, Polarhimbeere, Mammure oder auch nordische Himbeere oder Nordische Brombeere. In Nordamerika ist auch die Bezeichnung „Nagoonberry“ geläufig. Diese Bezeichnung geht auf die Ureinwohner zurück.
Taxonomie
Neben der eigentlichen Art – Rubus arcticus – gibt es je nach Verbreitungsgebiet noch unterschiedliche Unterarten sowie Varietäten der Allackerbeeren. Teilweise wurden diese Unterarten früher als eigenständige Arten geführt. Wie beispielsweise Rubus arcticus subsp. stellatus (Sm.) B.Boivin oder Rubus arcticus subsp. acaulis (Michx.) Focke. Die Varietät Rubus arcticus var. stellarcticus entstammt einer schwedischen Kreuzung aus der reinen Art mit der nordamerikanischen Unterart: supsp. stellatus.
Herkunft & Verbreitung
Die botanische Bezeichnung „arcticus“ sowie eine Vielzahl der deutschen Synonyme lässt bereits auf die Herkunft und die natürliche Verbreitung der Allackerbeeren schließen. Prinzipiell sind die allackerbeeren – einschließlich ihrer Unterarten – auf der Nordhalbkugel weit verbreitet. Hier liegt das maßgebliche Verbreitungsgebiet in der subpolaren Klimazone. Allerdings lassen sich die Allackerberen auch in China, der Mongolei, auf der koreanischen Halbinsel und in Japan finden. Dabei bevorzugen die Allackerbeeren feuchte Standorte wie Moore, Sümpfe oder Bachläufe an Feld- und Wiesenrändern.
Blütenbiologie & Befruchtung
Auf Grund der Blütenfarbe sind die Allackerbeeren eine tolle Zierpflanze. Die intensiv-rosafarbenen bis leuchtend pinken Blüten sind grundsätzlich zwittrig aufgebaut – sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Blütenorgane. Dennoch ist die Allackerbeere selbststeril, die Blüten können sich also nicht selber befruchten. Für die Befruchtung sind die Allackerbeeren stets auf einen anderen Genpool – in unserem Fall auf eine andere Sorte angewiesen. Damit aus den auffälligen Blüten auch schmackhafte Beeren entstehen.
Die Früchte der Allackerbeere
In den deutschen, aber auch in den englischen Synonymen für die Allackerbeeren finden sich oft sowohl die Bezeichnung Himbeere als auch Brombeere. Doch welche dieser Bezeichnung stimmt denn nun? Schaut man auf die taxonomische Einordnung, ist beides weder falsch noch Richtig. Was stimmt ist, das sowohl die Allackerbeeren als auch die Himbeeren und die Brombeeren alle zur derselben Gattung gehören – zur Gattung „Rubus“. Allerdings umfasst die Gattung „Rubus“ mehr als 500 Arten (oder mehr – je nach Autor). Die Allackerbeeren sind demnach enge Verwandte sowohl der Himbeeren als auch der Brombeeren. Hier ist die Zuordnung Himbeere oder Brombeere nicht so einfach.
Schaut man sich die Früchte aber etwas genauer an, wird die Zuordnung schon etwas einfacher. Wie alle Vertreter der Gattung „Rubus“ bilden auch die Allackerbeeren Sammelsteinfrüchte aus. Bei den Himbeeren löst sich diese Sammelfrucht vom tragenden Zapfen, bei den Brombeeren wird die Frucht samt Zapfen geerntet. Und wie ist es bei den Allackerbeeren? Bei den Allackerbeeren bleibt der Zapfen in der Frucht enthalten. Von dieser Deutungseben heraus sind die Synonyme, welche auf eine Brombeere hinweisen, die passenderen Synonyme.
Allackerbeeren im heimischen Garten
Kommen wir nun gedanklich aus den Weiten den hohen Norden zurück in den heimischen Garten. Wie lassen sich die Allackerbeeren nun im heimischen Garten verwenden? Welcher ist der richtige Standort? Ist mein Gartenboden überhaupt geeignet um Allackerbeeren zu pflanzen? Diese und weitere Fragen lassen sich weitestgehend klären mit Blick auf das natürliche Verbreitungsgebiet und an welchen Standorten die Allackerbeeren dort wachsen.
Standortwahl
Die Wahl des richtigen Standorts ist bei den Allackerbeeren von maßgeblicher Bedeutung. Denn die Allackerbeeren bevorzugen einen lockeren und humosen, leicht feuchten Boden in sonniger bis halbschattiger Lage. Ein leicht saurer Boden wie beispielsweise ein Moorbeet ist durchaus von Vorteil, aber kein zwingendes Muss-Kriterium wie bei Heidelbeeren. Allackerbeeren kommen auch mit kalkhaltigeren Böden gut zurecht. Ein nicht zu schattiger Standort ist für die Blüte und die Fruchtentwicklung deutlich besser als ein Standort im kompletten Schatten. Wichtig ist nur, dass der Standort immer ausreichend feucht ist, aber keine Staunässe aufweist.
Verwendung & Verarbeitung
Im Garten finden die Allackerbeeren vor allem als blühender und fruchtragender Bodendecker Verwendung. Allackerbeeren breiten sich einerseits durch Ausläufer aus, sind andererseits aber nicht besonders durchsetzungsstark. Daher sollte stets auf einen ausreichenden Abstand zu anderen Pflanzen geachtet werden und die Pflanzflächen der Allackerbeeren stets frei von Unkraut sein. Falls sich die Allackerbeeren doch mal zu breit machen sollten, lassen sich diese sehr gut mit einem beherzten Griff zum Spaten im Zaum halten.
Damit die Allackerbeeren bei einer flächigen Bepflanzung im Garten gut zur Geltung kommen, empfiehlt es sich 6 oder 8 Pflanzen je Quadratmeter zu pflanzen. Dann kommen die auch die wunderschöne Blüte im Frühjahr besonders zur Geltung.
In der Küche sind die Früchte der Allackerbeere sehr vielfältig verwendbar, ebenso wie die der Himbeeren und Brombeeren. Von Marmelade über Gelee, Saft oder Sirup bis hin zu Likör und Fruchtwein ist alles möglich.
Die Früchte der Allackerbeeren genießen einen ganz besonderen Ruf als die europäische Beere mit dem besten Geschmack. Allerdings lässt sich der Geschmack dann doch überraschend schwer beschreiben und in Worte fassen. Die Früchte sind süß und haben auch eine gewisse Säure und Spritzigkeit. Mal wir das Aroma mit dem von Preiselbeeren verglichen, mal mit dem von Ananas und anderen exotischen Früchten. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit – wie so oft – irgendwo dazwischen. Testen Sie es am besten selbst, frisch gepflückt von den eigenen Pflanzen.
Vorteile der Allackerbeeren im Überblick
- Interessanter Bodendecker
- Zierwert durch die auffällige Blüte
- Früchte mit hervorragendem Geschmack
- Absolut winterhart – auch in ungünstigen Lagen, Höhenlagen oder im kontinentalen Klima
- Bienenweide im Frühjahr
Das Allackerbeeren-Sortiment von Lubera Edibles
Wie wir mittlerweile erfahren haben, benötigt es zwei unterschiedliche Sorten für eine gegenseitige Befruchtung und damit auch für den Fruchtertrag. Also haben wir auch zwei Sorten in unser Sortiment aufgenommen, die sich gegenseitig gut ergänzen. Nachfolgend stellen wir Ihnen diese Sorten näher vor. Die ausführlichen Sortenbeschreibungen finden Sie bei uns im Jungpflanzenshop – Hier geht es zu den Allackerbeeren!
Allackerbeere ‚Marika‘
Bild: Allackerbeere 'Marika'
Vorteile Allackerbeere ‚Marika‘
- Bienenweide
- sehr winterhart
- robust & pflegeleicht
- sommergrüne Staude
Steckbrief Allackerbeere ‚Marika‘
Wuchs: Flachwachsender, sommergrüner Bodendecker, max. 30 cm hoch, staudenartiger Wuchs, bevorzugt feucht, leicht saure Standorte – auch für Moorbeet geeignet
Reife/Ernte: Blüht ab Mai, reift ab Juni - benötigt einen Befruchtungspartner
Früchte: Dunkelrote Früchte, typische Rubus-Sammelfrucht mit großen Druplets
Geschmack: Sehr aromatische Früchte, sehr süß im Geschmack
Allackerbeere ‚Tarja‘
Bild: Allackerbeere 'Tarja'
Vorteile Allackerbeere ‚Tarja‘
- extrem Winterhart
- robuster Bodendecker
- pinke Blüten & essbare Früchte
- anziehend für Insekten
Steckbrief Allackerbeere ‚Tarja‘
Wuchs: Flachwachsender, sommergrüner Bodendecker, max. 25 cm hoch, staudenartiger Wuchs, bevorzugt feucht, leicht saure Standorte – auch für Moorbeet geeignet
Reife/Ernte: Blüht ab Mai, reift ab Juni - benötigt einen Befruchtungspartner
Früchte: Dunkelrote Früchte, typische Rubus-Sammelfrucht mit großen Druplets
Geschmack: Sehr aromatische Früchte, sehr ausgeglichener süß-säuerlicher Geschmack