Neben dem schwarzen Holunder (Sambucus nigra) gibt es noch weiter Arten, die ein großes gartenbauliches Potenzial ausweisen. Neben den weiteren heimischen Holunder-Arten als Wild- und Vogelnährgehölz gibt es noch den kanadischen Holunder – manchmal auch als amerikanischer Holunder bezeichnet. In diesem Artikel möchten wir zeigen, wie der Howunder® - so nennen wir den kanadischen Holunder – jedes Sortiment und jeden Garten bereichern kann.
Ein kurzer Ausflug in die Botanik
In der Pflanzengattung der Holunder (Sambucus) gibt es weltweit rund 20 Arten, davon gelten drei Arten in Mitteleuropa als heimisch. Neben der Bezeichnung „Holunder“ gibt es je nach Region weiter deutsche Synonyme. So wird der Holunder in Norddeutschland auch gerne „Fliederbeerbusch“ oder einfach „Fliederbeere“ genannt. In der Schweiz und im schwäbisch-alemannischen Sprachraum wird er als „Holder“ bezeichnet. Und in Teilen Bayerns sowie Österreich wird er auch „Holler“ genannt.
Interessanterweise – für einige wohl auch überraschenderweise – sind die Früchte vom Holunder im botanischen Sinne keine echten „Beeren“. Bei den Früchten vom Holunder handelt es sich um kleine Steinfrüchte.
Taxonomie
Die taxonomische Einordnung vom kanadischen Holunder ist unter den Botaniker noch umstritten. Einige sehen den kanadischen Holunder als eigenständige Art an (Sambucus canadensis) – dies vor allem im angelsächsischen Einzugsbereich. Andere sehen den kanadischen Holunder als Unterart vom schwarzen Holunder an (Sambucus nigra subsp. canadensis) – dies eher in Mitteleuropa. Neuere Entwicklungen sehen im kanadischen Holunder sogar nur eine Varietät vom schwarzen Holunder (Sambucus nigra var. canadensis). Sicher ist nur, dass Carl von Linné in der Erstbeschreibung im kanadischen Holunder eine eigenständige Art gesehen hat – und nach dieser Erstbeschreibung richten wir uns. Wir sind aber wie unsere Kunden auch keine Botaniker und erlauben uns, die viel einfacher zu kultivierenden kanadischen Holunder als Howunder® zu bezeichnen.
Herkunft & Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des kanadischen Holunders liegt in Nordamerika. In etwa vom 110. Längengrad bis an die Ostküste der USA. Die Nördliche Verbreitung geht bis Neufundland und die südliche Verbreitung geht bis nach Florida. Diese große geographische Verbreitung zeigt die Anpassungsfähigkeit der kanadischen Holundersorten, die in unserem Klima problemlos überall angebaut werden können
Blütenbiologie – das macht den Unterschied der Howunder® Sorten aus
Auch wenn die Blüten und Früchte des kanadischen Holunders nahezu identisch mit denen des schwarzen Holunders sind, so gibt es doch zwei maßgebliche Unterschiede.
Beginnen wir mit der Eigenschaft, die auf den ersten Blick etwas nachteilig sein könnte. Die Blüten des schwarzen Holunders sind in der Regel selbstfertil. Dies ist beim kanadischen Holunder nicht der Regelfall. Hier kommt es stark auf die jeweilige Sorte an. Beim kanadischen Holunder gibt es Sorten die selbstfertil sind, aber auch Sorten, die selbststeril sind und die für einen Fruchtertrag eine weitere Sorte als Befruchtungspartner benötigen. Zwei unserer Sorten – ‚Nova und ‚York‘ – bilden auch Früchte aus, wenn sie alleine stehen. Aber auch die Sorte Ranch, die ohne eine andere Sorte keine Früchte ausbildet, macht letztlich aus dem Nachteil einen Vorteil: Sie bildet die größten Blütenrispen und kann sich alleinstehend auf die Blüten konzentrieren. Die Folge: Mehr und folgernde Blüten, größere Blütenrispen, die falls gewünscht auch laufend für Sirup und Tees abgeerntet werden können. Aus dem Wildobst-Fruchtgehölz wird eine Blütenpflanze, die aber ebenfalls nutzbar ist und stärker und kontinuierlicher blüht.
Und der zweite Unterschied ist ganz auf der positiven Seite angesiedelt: Howunder®-Sorten bilden Blüte am diesjährigen Holz aus, das heißt im gleichen Jahr werden Triebe, Blüten und Früchte ausgebildet. Der Unterschied schwarzer Holunder – Howunder® ist vergleichbar mit Sommerhimbeeren- Herbsthimbeeren oder mit dem von den Blütensträuchern her bekannten Paar Hydragea macrophylla – Hydrangea paniculata (Gartenhortensien - Rispenhortensien). Und dieser Unterscheid hat weitreichende Folgen: Howunder®-Sorten können im Garten im Frühjahr radikal zurückgeschnitten werden (auf 20-100cm und bilden in der Folge nur Sträucher von 150-250cm aus. Aus dem Holunderbaum wird ein einfach zu kultivierender Gartenstrauch, der in jeden Garten passt. Mehr dazu weiter unten im Kapitel zur Gartenverwendung.
Verarbeitung, Verwendung
Neben der Früchten und heutzutage auch den Blüten wurde der kanadische Holunder in Nordamerika schon von der indigenen Bevölkerung – vor allem von den Irokesen – als Arznei bei Zahnschmerzen verwendet.
Im Hausgarten kann man den kanadischen Holunder gleich wie den schwarzen Holunder verarbeiten und genießen. Aus den Blüten lassen sich Sirup und Gelees herstellen. Ebenso kann man die Blüten in Teig ausbacken. Die Früchte – sofern man nicht schon alle Blüten geerntet hat – lassen sich zu Saft, Gelee und Marmelade verarbeiten.
Wichtig ist nur, und das ist bei allen Holundern gleich, dass auf den Verzehr der rohen Früchte verzichtet werden sollte. Ebenso wie der schwarze Holunder enthalten auch die Pflanzenteile des kanadischen Holunders cyanogene Glycoside. Diese können den menschlichen Verdauungstrakt negativ beeinflussen.
Howunder® im Garten
Im häuslichen Garten ist der Howunder® Gartenholunder eine echte Bereicherung. Die großen Blütendolden sind ein wahrer Magnet für eine Vielzahl von Insekten und die Früchte, wenn man sie nicht aberntet, dienen den Vögeln als Grundlage um sich auf den Winter vorzubereiten. Dabei ist der Howunder® Gartenholunder in der Pflege deutlich einfacher als der heimische schwarze Holunder.
Der Howunder® Gartenholunder – der neue Blüten- und Fruchtstrauch auch für kleinere Gärten
Wie bei fruchttragenden Sträuchern weitestgehend üblich, braucht der schwarze Holunder eine gewisse hölzerne Grundstruktur an dem die Blütenanlagen gebildet werden. Nur mit dieser Grundstruktur gibt es überhaupt Blüten und Früchte zum Ernten. Schneidet man einen schwarzen Holunder-Strauch regelmäßig jedes Jahr herunter, bekommt man zwar einen schönen juvenilen und wüchsigen Strauch, jedoch hat man nichts zum Ernten. Blüten und Früchte setzt der klassische schwarze Holunder nur am letztjährig gewachsenen Holz an.
Genau hier schlägt die große Stunde des Howunder® Gartenholunders. Der Howunder® Gartenholunder blüht und fruchtet zuverlässig auch an den einjährigen, diesjährigen Trieben. Man kann die Howunder®-Pflanzen also mit gutem Gewissen jedes Jahr im zeitigen Frühling stark und tief zurückschneiden – gerade so wie es für den jeweiligen Garten passt – ohne Einbußen im Ertrag zu haben. Denn der Howunder® Gartenholunder blüht an den neu-aufwachsenden Trieben. Und wenn man die Blüten nicht gleich zu Sirup o.Ä. verarbeitet, dann gibt es im Spätsommer auch Früchte zum Ernten.
Idealerweise schneidet man die Äste des Howunders® im Spätwinter oder im Frühjahr auf unterschiedliche Höhen von 20cm bis 100cm zurück. Daraus ergibt sich die erwünschte starke Verzweigung und auch eine möglichst lange und kontinuierliche Blüte- und Erntezeit.
Die Vorteile des Howunders® im Überblick
- riesige Blütendolden, in der Regel grösser als beim schwarzen Hholunder
- Früchte an den diesjährig wachsenden Trieben
- längere und folgernde Blütezeit und Erntezeit
- Möglichkeit, die Sträucher ähnlich wie Rispenhortensien jedes Jahr stark auf 20-100cm zurückzuschneiden
- Kompakte buschige Wuchsform durch den Schnitt: 150-250cm
Das Howunder®-Sortiment von Lubera Edibles
In unserem Howunder®-Sortiment haben wir passende Sorten für unterschiedliche Möglichkeiten oder Verwendungsarten. Vom selbststerilen Blütenholunder, der ideal dafür geeignet ist, wenn man es ausschließlich auf die Blüten abgesehen hat, bis zum selbstfertilen Sorten, die sich gut in kleine Gärten integrieren lassen, da die pflanzen jedes Jahr stark geschnitten werden können und dennoch Blühen und Früchte bilden.
Gartenholunder Howunder® ‚Ranch‘
Vorteile Howunder® ‚Ranch‘
- kompakte Pflanzen
- sehr robust
- sehr reich tragend
Steckbrief Howunder® ‚Ranch‘
- Wuchs: Kompakter, straff aufrechter Wuchs, Maximale Höhe von 2m
- Reife/Ernte: Ende August reifen die in Rispen hängenden Steinfrüchte. Früchte sollten vor Verzehr gekocht werden.
- Früchte: Große, schwarze Beeren in Dolden
- Geschmack: Aromatisch und ausgewogen, sehr gut für Fruchtweine oder Konfitüren geeignet
Gartenholunder Howunder® ‚Nova‘
Vorteile Howunder® ‚Nova‘
- Blüte an den einjährigen Trieben
- einfache Kultur im Garten
- milder Geschmack
- riesige Blütendolden
Steckbrief Howunder® ‚Nova‘
- Wuchs: breiter und aufrechter Wuchs, auch einjährig gezogen wird 'Nova' bis zu 2 m breit und ebenso hoch
- Reife/Ernte: die Früchte reifen zwar gestaffelt aber in einem Zeitraum von 4 Wochen, ab Ende August
- Früchte: normalgroße, schwarz-braune Früchte an sehr großen Blütendolden, die Blüten und Früchte lassen sich verarbeiten wie die vom schwarzen Holunder
- Geschmack: einerseits typisch Holunder, andererseits aber auch merklich milder, dies gilt vor allem für die verarbeiteten Beeren, die Blüten duften etwas weniger intensiv, verarbeitet ist ein Unterschied zum heimischen Holunder nicht zu erkennen
Gartenholunder Howunder® ‚York‘
Vorteile Howunder® ‚York‘
- Blüte an den einjährigen Trieben
- einfache Kultur im Garten
- späte Reifezeit
- langes Erntefenster
Steckbrief Howunder® ‚York‘
- Wuchs: breiter und aufrechter Wuchs, auch einjährig gezogen wird 'York' bis zu 2,5 m breit und 3 m hoch
- Reife/Ernte: reift ab Ende August, durch das regelmäßige Blühen hat es reife Früchte bis Oktober
- Früchte: normalgroße, schwarz-braune Früchte an sehr großen Blütendolden, die Blüten und Früchte lassen sich verarbeiten wie die vom schwarzen Holunder
- Geschmack: typisch Holunder, hier lässt sich die Verwandtschaft zum heimischen Holunder gut erkennen, die Blüten verströmen einem weniger intensiven Duft, der gewonnen Sirup schmeckt aber kaum anders